PSA-Schulung: Große Nachfrage für echte Praxishilfe

PSA-Schulung: große Nachfrage für echte Praxishilfe

Wo befindet sich der Gefahrenbereich auf dem Dach, wie weit darf ich ungesichert an die Absturzkante und wie lege ich den Auffanggurt eigentlich richtig an? Wer sich im Arbeitsalltag mit diesen Fragen auseinandersetzen muss, der ist in den PSA-Schulungen gegen Absturz der DEG Alles für das Dach in Mainz gut aufgehoben. Dort unterweist Sicherheitsprofi Gerhard Bucher von ropeness unlimited maximal vier Dachdecker zeitgleich. „Auf dem Dach ist das Thema Absturzsicherung deutlich vielgestaltiger als etwa an standardisierten Windenergieanalagen. Unterschiedliche Dachtypen und Neigungswinkel, Absturzkanten, Lichtkuppeln und andere Durchtrittrisiken – auf dem Dach muss man recht individuell vorsorgen. Jeder Arbeitsort bringt andere Herausforderungen“, erklärt Bucher.

PSA-Schulung: Das Schulungszentrum von ropeness unlimited bietet realitätsnahe Nachbildungen verschiedener Einsatzbereiche für Anseilschutzlösungen. (Quelle: ropeness unlimited)
Das Schulungszentrum von ropeness unlimited bietet realitätsnahe Nachbildungen verschiedener Einsatzbereiche für Anseilschutzlösungen. (Alle Fotos: ropeness unlimited)

PSA-Schulung: Persönliche Erfahrung als Ausgangspunkt

Das Thema Absturzsicherung bietet so manche Überraschung, wenn man sich zuvor nicht damit auseinandergesetzt hat. So war es auch bei Karani Kutlu von der Niederlassung Mainz der DEG Alles für das Dach. „Als ich 2019 selbst einen Kurs in dem Bereich besucht habe, kam mir schlagartig zu Bewusstsein, das professionelle Anwenderschulungen für den Dachdecker ebenso wichtig sind wie seine persönliche Schutzausrüstung (PSA).“

In der Folge erweiterte die DEG Mainz das angebotene Schulungsprogramm um Kurse für Führungskräfte und DEG-Mitarbeiter. Kooperationspartner ist bereits seit 2007 der Dienstleister ropeness unlimited aus Bodenheim. Inhaber Gerhard Bucher ist seit seiner Jugend begeisterter Bergsportler und gelernter Dachdecker, der sich auf das Industrieklettern spezialisiert hat. Er unterweist neben Industriekletterern und Beschäftigten in der Windenergiebranche auch Dachdecker und Zimmerer in der Nutzung von PSA gegen Absturz.

Vom Dachdecker zum Industriekletterer

Ein Schlüsselerlebnis in seiner Zeit als Dachdecker führte für Bucher dazu, das für den Bergsport unerlässliche Thema Anseilschutz auch beruflich zu fokussieren. „Ich war auf einem Steildach im Einsatz, um eine Aufsparrendämmung zu verbauen“, berichtet Bucher. „Der Arbeitsplatz war vorschriftsgemäß mit einem Gerüst gesichert. Die Dachneigung war jedoch sehr stark und die Standmöglichkeit unsicher. Eine Kombination aus Gerüst und PSA gegen Absturz schien mir hier sinnvoller, denn ich wollte nicht auf der Dämmung runterrutschen und ungesichert ins Gerüst prallen.“

PSA-Schulung: Das Anlegen und Einstellen des Auffanggurtes ist wichtiger Bestandteil der PSA-Schulung gegen Absturz. (Quelle: ropeness unlimited)
Das Anlegen und Einstellen des Auffanggurtes ist wichtiger Bestandteil der PSA-Schulung gegen Absturz.

Laut DGUV-Vorschriften ist ein Kollektivschutz der individuellen Sicherung mit persönlicher Schutzausrüstung nach Möglichkeit vorzuziehen. In der Praxis ist ein Kollektivschutz baulich jedoch nicht immer möglich oder durch die kurze Dauer des geplanten Arbeitseinsatzes oft nicht verhältnismäßig. „Mein Motto ist: Wenn PSA eingesetzt werden muss, dann aber auch richtig“, meint der Industriekletterer und Schulungsleiter Bucher.

Mit PSA-Schulung die Dachdecker sensibilisieren

Insgesamt ist das Bewusstsein für eine ausgewogenen Arbeitssicherheit heute recht gut ausgeprägt, besonders unter jüngeren Handwerkern. Die Schulungen bieten dennoch immer wieder Erkenntnisse und vor allem Erfahrungen, die nachhaltig beeindrucken. „Durchweg alle Kursteilnehmer unterschätzen die Wucht eines Sturzes in den Auffanggurt und die Belastung, wenn man angeseilt frei hängt“, berichtet Bucher. Beides wird – unter strikter Einhaltung entsprechender Sicherungsmaßnahmen – in den Anwenderschulungen der DEG praxisnah erprobt. Trainiert wird im modernen Schulungszentrum von ropeness unlimited in Bodenheim, wo Bucher die unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten eines Anseilschutzes simuliert.

Vom Chef bis zum Mitarbeiter: PSA-Schulung für alle

Längst gehören nicht mehr nur gewerbliche Mitarbeiter der Betriebe zu den Kursteilnehmern. „Vor einiger Zeiten kamen wir bei der DEG in Mainz auf die Idee, auch Unternehmer und Geschäftsführer zu schulen, die nicht selbst auf dem Dach arbeiten“, berichtet Karani Kutlu. Die Idee, von oben nach unten zu schulen, kommt nicht von ungefähr. Schulungsleiter Bucher weiß aus eigener Erfahrung: „Zu oft scheitert das Thema Arbeitssicherheit an Kostenfragen oder wird dadurch zumindest eingebremst.“ Kennt der Chef oder Vorgesetzte das Risiko, ist sein Bewusstsein für die Relevanz auch ausgeprägter. Zu den Kursteilnehmer zählen inzwischen auch Bauleiter, Vorarbeiter, Dachdeckermeister und Inhaber, die teils mit der gesamten Belegschaft kommen. Sogar Ingenieure nehmen das Angebot verstärkt war, weil sie ihre Unsicherheit auf dem Dach verlieren wollen.

PSA-Schulung: Kleine Teilnehmergruppen bieten mehr Raum für individuelle Fragen und Herausforderungen im Dachhandwerk. (Quelle: ropeness unlimited)
Kleine Teilnehmergruppen bieten mehr Raum für individuelle Fragen und Herausforderungen im Dachhandwerk.

PSA-Schulung ist für DEG-Mann Kutlu eine Herzensangelegenheit

Für DEG-Mann Kutlu, der seit 20 Jahren bei der Einkaufsgenossenschaft arbeitet, ist das Schulungsangebot eine echte Herzensangelegenheit und eine Herausforderung. „Wenn ich mit unseren Partnern über das Thema spreche, dann sind diese erst einmal besorgt, ich wolle Ihnen etwas verkaufen“, meint Kutlu mit einem Lächeln. Von der Wichtigkeit des Themas sind er und seine Kollegen jedoch überzeugt. Auch die Mitarbeiter der DEG besuchen die Anwenderschulungen. „Für uns ist das eine Frage der Fachkenntnis. Wir können unsere Kunden doch besser bei der Wahl der richtigen Schutzausrüstung unterstützen, wenn wir uns selbst ein wenig mit der Anwendung auskennen.“

Der Erfolg des Angebotes gibt Kutlu recht. Kaum 24 Stunden nach Versendung der Informationsmail waren alle Termine für die folgenden zwei Monate restlos ausgebucht. Das liegt auch an den strengeren Auflagen, die für eine stärkere Nachfrage auf allen Hierarchieebenen sorgen. Schon im Bauvorhabenprotokoll muss das Thema Arbeitssicherheit im Allgemeinen und Absturzsicherung im Besonderen ausreichend dargelegt werden. Das spürt auch der DEG-Mitarbeiter Kutlu: „Was gibt es vor Ort zu beachten und wie weise ich meine Mitarbeiter an? Das sind heute ganz typische Fragen, die sich Vorgesetzte stellen.“ Die Schulungen von ropeness unlimited und der DEG Mainz bieten auf diese und viele weitere Fragen die richtigen Antworten.

Sie interessieren sich für das Thema Arbeitssicherheit? Dann lesen Sie unseren Artikel über die neue Gerüstbauregel und ihre Auswirkungen für Dachdecker.

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