Holzbau ist attraktiv für Auszubildende

Der Holzbau ist attraktiv für Auszubildende

13. November 2018

 · Knut Köstergarten

Die Zimmereibetriebe sind wie in den Vorjahren nach wie vor zufrieden mit der Auftragslage und sehen dem Geschäftsjahr 2018 optimistisch entgegen. Das ergibt sich aus dem aktuellen Lagebericht des Verbandes Holzbau Deutschland, der auf Daten des Statistischen Bundesamtes und der am Betriebsvergleich teilnehmenden Innungsbetriebe basiert.

Mit 77 Prozent ist der Anteil der Holzbau-Aufträge im privaten Bereich gegenüber den Jahren 2015 und 2016 nahezu unverändert hoch geblieben.
Mit 77 Prozent ist der Anteil der Holzbau-Aufträge im privaten Bereich gegenüber den Jahren 2015 und 2016 nahezu unverändert hoch geblieben.

Holzbau-Quote bei Wohngebäuden steigt weiter

Während die Gesamtzahl der genehmigten Wohngebäude in der gesamten deutschen Bauwirtschaft 2017 auf 119.060 gesunken ist, kann der Holzbau eine Steigerung von 20.282 auf 21.018 genehmigter Gebäude verzeichnen. Die Holzbauquote ist damit gegenüber dem Vorjahr von 16,2 auf 17,7 Prozent gestiegen. Beim Umsatz zeichnet sich für 2017 ein Zuwachs von 2,5 Prozent ab. Für das laufende Jahr 2018 prognostiziert Holzbau Deutschland einen höheren Zuwachs von rund 3,5 Prozent.

Nahezu unverändert gegenüber den Jahren 2015 und 2016 liegt demnach mit 77 Prozent der größte Anteil der Aufträge im privaten Bereich. Mit 14 Prozent bei den gewerblichen und neun Prozent bei den öffentlichen Aufträgen haben sich auch diese Zahlen im Vergleich zum Vorjahr nur unwesentlich verändert. Das Bauen im Bestand zeigt mit 47 Prozent weiterhin den größten Anteil am Umsatz.

Die Holzbauquote bei Wohngebäuden kann eine Steigerung von 20.282 auf 21.018 genehmigter Gebäude verzeichnen.
Die Holzbauquote bei Wohngebäuden kann eine Steigerung von 20.282 auf 21.018 genehmigter Gebäude verzeichnen.

Holzbau: Weibliche Schulabgänger als wichtige Zielgruppe

Die Ausbildungsbereitschaft der Zimmerer und Holzbauunternehmer ist unverändert hoch. Sie ist nach Einschätzung der Unternehmer auch weiterhin eine der wichtigsten Maßnahmen, um den Fachkräftenachwuchs zu sichern. Die Ausbildungsquote der Zimmerer ist 2017 mit 10,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (10,8 Prozent) wieder geringfügig angestiegen. Die Bewerber sind zumeist männlich, doch der Frauenanteil nimmt stetig zu. Unter den 7.280 Auszubildenden sind 169 Frauen zu finden. Damit hat sich der Anteil an weiblichen Auszubildenden seit 2013 mehr als verdoppelt.

Das klassische Zimmererhandwerk ist für Frauen attraktiv, weil der zunehmende maschinelle Einsatz bei Vorfertigung, Elementierung und Montage die körperlichen Herausforderungen des Berufsbildes reduziert. Dies sollten Unternehmer berücksichtigen und auch Schulabgängerinnen gezielt für eine Ausbildung als Zimmerin ansprechen.

Der Anteil der weiblichen Auszubildenden im Zimmerhandwerk nimmt stetig zu.
Der Anteil der weiblichen Auszubildenden im Zimmerhandwerk nimmt stetig zu.

Holzbau: Betriebe setzen mehr auf Festanstellungen

Die gute Auftragslage führt insgesamt zu einer höheren Nachfrage nach Arbeitskräften. Dabei ist es für Unternehmen nach wie vor keine leichte Aufgabe, geeignete Bewerber zu finden. Dennoch ist die Personalkostenquote mit 28,1 Prozent die höchste seit zehn Jahren. Zum einen haben die Betriebe den Einsatz von Nachunternehmern leicht zurückgefahren, zum anderen hat sich ihre Personalausstattung insgesamt verbessert. Das liegt daran, dass sie angesichts der guten Auftragslage verstärkt auf eigenes Personal und Neueinstellungen setzen.

Entwicklung der Beschäftigten- und Auszubildendenzahlen im Holzbau.
Entwicklung der Beschäftigten- und Auszubildendenzahlen im Holzbau.

Bürokratie gilt im Holzbau als größtes Hindernis

Interessant ist zu sehen, worin die befragten Unternehmen die größten Hindernisse für die weitere Entwicklung sehen. Hier rangiert ganz oben die steigende Bürokratie bei Genehmigungsverfahren. An Stelle von Entbürokratisierung werden in immer mehr Arbeitsbereichen sogenannte Struktur- und Verfahrensdokumentationen und Sachbeauftragte abverlangt. Externe Prüfstellen winken dann mit Zertifikaten zur Bewältigung der Auflagen. Speziell von den Meisterbetrieben werden sie weniger als qualitätsverbessernde Maßnahmen, sondern mehr als moderne Form des Ablasshandels empfunden.

Holzbau: Betriebswirtschaftliche Ergebnisse bleiben positiv

Das betriebswirtschaftliche Ergebnis bleibt positiv. Die Betriebe waren also in der Lage, den Bedarf für den Unternehmerlohn sowie Mieten und Zinsen zu erwirtschaften und darüber hinaus einen betriebswirtschaftlichen Gewinn zu erzielen. Sie nutzen zudem die anhaltend gute Baukonjunktur, um Ausstattung und Organisation weiter zu verbessern.

Gesamtzahl der Beschäftigten im Holzbau und ihre Verteilung auf die jeweiligen Betriebe.
Gesamtzahl der Beschäftigten im Holzbau und ihre Verteilung auf die jeweiligen Betriebe.

Auch die Finanzsituation der Betriebe verbessert sich kontinuierlich. In den letzten zehn Jahren hat die Eigenfinanzierung deutlich an Bedeutung gewonnen. So lag die Eigenkapitalquote bei den teilnehmenden Betrieben 2016 mit knapp 50 Prozent wieder auf einem Höchstniveau. Dass die Betriebe ihre Rechnungen auch bezahlt bekommen, wird aus dem ansteigenden Cashflow sowie der guten Liquidität deutlich. Die kurzfristige Liquidität liegt bei den Holzbaubetrieben im Jahr 2016 mit einem Wert von 1,9 – wie in den vergangenen Jahren – deutlich über dem von den Banken und Versicherungen geforderten Wert von 1,0.

Sie interessieren sich für Artikel zum Thema Holzbau? Dann lesen Sie das Betriebsportrait von Holzbau Loes.

Bild von Velux-Banner

Artikel jetzt teilen!

Weitere Artikel

Newsletter-Anmeldung

DACH-Ticker

Valentin Bremer gewinnt German Craft Skills 2024 der Dachdecker

Der Sieger der German Craft Skills 2024 Valentin Bremer kommt aus Hessen und hat von 200 möglichen Punkten 178,70 erreicht. Den zweiten Platz belegte John Seltmann aus Sachsen, Dritter wurde Linus Esseln, der Landessieger aus Rheinland-Pfalz. Bremer und Seltmann haben sich für die 30. IFD-Weltmeisterschaft junger DachdeckerInnen im Jahr 2026 qualifiziert. „Es ist immer wieder eine große Freude zu sehen, wie sehr sich junge Menschen für ihr Handwerk begeistern“, erklärte ZVDH-Vizepräsident Jan Voges, der als Zuschauer vor Ort war.

Bild von Velux-Banner

30. Oktober 2024

Georg Harrasser wird neuer Geschäftsführer bei Nelskamp

Georg Harrasser übernimmt ab November 2024 die Geschäftsführung der Dachziegelwerke Nelskamp. Der 58-jährige Maschinenbauingenieur ist ein alter Bekannter in der Bedachungsbranche. Nach mehr als 25 Jahren bei der BMI Group war Harrasser zuletzt als Präsident bei der Carlisle Construction Materials Europe tätig. Er folgt auf Heiner Nelskamp, der im Mai 2024 als Geschäftsführer in Rente gegangen ist. „Nelskamp ist ein bekannter Name und wird als ein führender Hersteller von Dacheindeckungsmaterial in Deutschland sehr geschätzt. Der Ausbau des deutschen sowie internationalen Geschäfts ist eine spannende Aufgabe, auf die ich mich sehr freue“, so Harrasser.

Bild von Velux-Banner

17. September 2024

A. Ewald Kreuzer wird Ehren-Landesinnungsmeister der bayerischen Dachdecker

Nach Abschluss der Neuwahlen der Vorstandschaft auf dem jüngsten Landesverbandstag der bayerischen Dachdecker stellte der neu gewählte Landesinnungsmeister Mario Kunzendorf den Antrag, A. Ewald Kreuzer für seine herausragenden Verdienste während seiner knapp 20-jährigen Amtszeit als Landesinnungsmeister zum Ehren-Landesinnungsmeister zu ernennen. Kunzendorf bekräftigte die Aussage von ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk, dass mit der Zeit von Kreuzer als Landesinnungsmeister eine „Ära“ zu Ende gehe und ergänzte, dass dieser Begriff selten treffender hätte sein können.

Bild von Velux-Banner

18. Juli 2024

ifo Institut erhöht Prognose auf 0,4 Prozent Wirtschaftswachstum für 2024

Das ifo Institut hat seine Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr auf 0,4 Prozent heraufgesetzt, von 0,2 Prozent bislang. Im kommenden Jahr dürfte es sich beschleunigen auf 1,5 Prozent. „Es entsteht gerade neue Hoffnung“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich langsam aus der Krise. Das zweite Halbjahr 2024 dürfte deutlich besser ausfallen als das erste.“ Gleichzeitig wird die Inflation abflauen, von 5,9 Prozent im vergangenen Jahr auf 2,2 Prozent in diesem und auf nur noch 1,7 Prozent im kommenden Jahr.  

Bild von Velux-Banner

20. Juni 2024

17 Prozent weniger Baugenehmigungen im April 2024 als im Vorjahr

Im April 2024 wurde in Deutschland der Bau von 17 600 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 17 Prozent oder 3600 Baugenehmigungen weniger als im April 2023. Im Vergleich zum April 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen sogar um 43,5 Prozent oder 13 500 Wohnungen. Von Januar bis April 2024 wurden 71 100 Wohnungen genehmigt. Das waren 21 Prozent oder 18 900 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. „Deutschlands Wohnungsnot verschärft sich weiter. Was heute nicht genehmigt wird, können wir morgen nicht bauen und wird den Mieterinnen und Mietern am Markt fehlen“, erklärt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.

Bild von Velux-Banner

18. Juni 2024

Bundesweite Zoll-Razzia gegen Ring von Dachdecker-Betrügern

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ist mit einer Großrazzia unter anderem im Raum Osnabrück und Leer gegen ein illegales Netzwerk sogenannter fliegender Dachdecker vorgegangen. Bei den Ermittlungen gegen Dachdecker-Betrüger geht es unter anderem um den Vorwurf Schwarzarbeit. Laut Staatsanwaltschaft Osnabrück vollstreckten in einer Razzia 590 Zollbeamte mehr als hundert Durchsuchungsbeschlüsse in Niedersachsen, Hamburg und Berlin. Außerdem unterstützten Spezialkräfte der Polizei die Durchsuchungen von Wohnungen und Gebäuden. Es wurden laut Staatsanwaltschaft Arrestbeschlüsse in Höhe von mehr als 800 000 Euro erwirkt. Es seien deshalb umfangreiche Vermögenswerte in bar sichergestellt worden.

Bild von Velux-Banner

4. Juni 2024

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe steigt im Februar 2024 erstmals wieder an

Der reale, also preisbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Februar 2024 gegenüber Januar 2024 kalender- und saisonbereinigt um 1,8 Prozent gestiegen. Das gilt auch für die Umsätze, die sich sogar um 2 Prozent erhöhten. Der Auftragseingang nahm im Hochbau um 0,5 und im Tiefbau um 2,9 Prozent zu. Auch gegenüber dem Februar 2023 gibt es eine Steigerung um 0,9 Prozent.

Bild von Velux-Banner

25. April 2024

Positiver Trend im Dachdeckerhandwerk: Steigerung der Azubizahlen

Die aktuellen Zahlen zeigen einen erfreulichen Anstieg der Azubizahlen im Dachdeckerhandwerk. Derzeit erlernen 8490 junge Menschen diesen Beruf, was einem leichten Anstieg um 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 8427 Auszubildenden entspricht. Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), betont die positive Entwicklung trotz der allgemeinen Ausbildungssituation und intensiver Konkurrenz mit anderen Berufen.

Bild von Velux-Banner

7. Februar 2024

Holzhandel erzielt im Jahr 2023 deutlich weniger Umsatz

Das schwierige wirtschaftliche Umfeld verbunden mit einer sehr schwachen Baukonjunktur sorgten beim deutschen Holzhandel 2023 insgesamt für einen Umsatzrückgang von 15 Prozent. Teilweise ist dieser Umsatzrückgang aber auch weiter nachgebenden Preisen geschuldet. Die Jahresauswertung des monatlichen GD Holz Betriebsvergleiches zeigt deutlich, dass die schwachen Absatzmärkte im vergangenen Jahr voll auf die Umsatzentwicklung der Branche durchgeschlagen haben. Alle wichtigen Sortimente im Holzhandel sind von diesem Umsatzrückgang betroffen, am stärksten Schnittholz mit einem Umsatzrückgang von 24 Prozent.

Bild von Velux-Banner

2. Februar 2024

ifo Institut: Rentenalter an steigende Lebenserwartung koppeln

Das ifo Institut Dresden hat sich dafür ausgesprochen, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. „Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland“, sagt ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz. In den Niederlanden werde folgende Regel angewendet: Wenn die Menschen drei Jahre länger leben, müssen sie zwei Jahre länger arbeiten und bekommen ein Jahr länger Rente. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen würde damit auch nach dem Jahr 2040 stabil bei rund 40 Prozent liegen und nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert. 

Bild von Velux-Banner

16. Januar 2024