Dachdeckermeister Helmut Zimmer – erfolgreich in Beruf und Ehrenamt
Bild von Dachdeckermeister Helmut Zimmer im EU-Parlament

Dachdeckermeister Helmut Zimmer – erfolgreich in Beruf und Ehrenamt

25. Januar 2024

 · Rainer Sander

Helmut Zimmer hat das Bundesverdienstkreuz erhalten, das sein Engagement über die Firma hinaus ehrt. Helmut Zimmer ist Macher und Unternehmer im besten Wortsinn. Er hat die Helmut Zimmer GmbH, Mitgliedsbetrieb der DEG Alles für das Dach eG, selbst gegründet, aufgebaut und führt sie seit 39 Jahren. Der klassische Steildachbereich, einschließlich Dachsanierungen, wird längst durch Dämmung, Sanierung und Fassadenbau erweitert. Außerdem gehören zum Unternehmen auch sieben Businessparks sowie 15 Megawatt Solarpark. Das macht den 59-jährigen Betriebsinhaber unabhängig von Banken und vor allem von Kompromissen. Wenn er etwas tut, dann mit 100 Prozent. So wollte er seit der Lehre stets weiterkommen. Mit 21 war er einst jüngster Dachdeckermeister im Saarland. Sein Betrieb ruht heute auf drei Säulen: Dach und Fassadentechnik, Vermietung beziehungsweise Verpachtung der Businessparks und Energiegewinnung aus Photovoltaik.

Bild von Dachdeckermeister Helmut Zimmer
Helmut Zimmer ist ein Unternehmer mit einer ausgeprägten sozialen Ader. (Foto und Titelbild: Zimmer)

Jeden Abend unterwegs im Ehrenamt

In Sankt Wendel und dem Saarland ist er jeden Abend unterwegs. Aber nicht zum Spaß! Wobei ihm genau das, was er tut auch Spaß macht. Immer geht es um ehrenamtliches Engagement, meistens hat es mit Bildung, Auszubildenden und Jugendlichen zu tun. 150 junge Menschen hat er bereits selbst oder im Betrieb ausgebildet. „Man muss sich bewegen“, sagt er und genau das lebt er den Menschen im Betrieb und den Lehrlingen vor. Dafür setzt er sich in vielfältiger Weise ein und genau dafür erhielt er bereits 2004 das Bundesverdienstkreuz aus der Hand des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau.

Schule und Wirtschaft verbinden

Der Bereich Schule und Wirtschaft ist das Spielfeld, auf dem er sich am wohlsten fühlt. Viele Kooperationen ist er eingegangen, beispielsweise mit 15 Schulen im Umland, alle über feste Verträge. „Wir gehen in die Schule mit verschiedenen Handwerksberufen, also nicht nur Dachdecker, zeigen und erzählen von der Vielseitigkeit des Handwerks, der Chance, aus der Berufung einen Beruf zu machen.“ Schließlich sollte der Job mehr sein als nur notwendiges Übel zum Geld verdienen.

Bild von Übergabe des Schule-Wirtschafts-Preis an Helmut Zimmer
Preisverleihung Schule-Wirtschaft in Berlin 2023 – Helmut Zimmer ist erneut dabei. (Foto: SchuleWirtschaft Deutschland/William Veder)

Helmut Zimmer lebt es vor, seine Arbeit mit Kreativität, Leidenschaft und Erfüllung zu gestalten. Das lockt junge Menschen an. Schüler kommen in Bussen und machen einen „Wandertag“ in den Betrieb. Er tickt nicht allein so. Zumindest hat er viele Handwerker in Sankt Wendel mit seinem Engagement „infizieren“ können. Vor allem sind es die Jugendlichen, die wieder einen „höheren Sinn“ in Ausbildung und Arbeit erkennen können. So liegt die Jugendarbeitslosigkeit im gesamten Saarland bei sieben Prozent, in St. Wendel – quasi der einzigen Stadt ohne Autobahnanschluss – bei einem Prozent. Irgendwas läuft hier richtig! Und Helmut Zimmer erhielt 2023 und 2017 den Schule-Wirtschaft-Preis.

Drohnenufnahme der Helmut Zimmer GmbH
Schüler kommen in Bussen und machen einen „Wandertag“ im Betrieb. (Foto: Zimmer)

Vielfältig im Ehrenamt verwurzelt

Auch über seine Art von Jugendarbeit hinaus ist er stark im lokalen und bundesweiten Ehrenamt verwurzelt und aktiv. Zu seinen „Erfindungen“ gehört ein Handwerkerforum mit inzwischen 300 Betrieben. Er ist in den Arbeitskreisen Schule-Wirtschaft sowie Kirche-Wirtschaft aktiv. Den Rotary-Club in der Region hat er geprägt und dem Landesfachausschuss der CDU im Saarland seinen Stempel aufgedrückt. Bundesweit ist er im Fachausschuss Solar im Zentralverband des Dachdeckerhandwerks aktiv. „Leider hat der Tag einfach nicht genug Stunden“, sagt Helmut Zimmer dazu.

Bild von Fuhrpark der Helmut Zimmer GmbH
Zimmer: Der Name ist bekannt in der Region, durch den Betrieb und die Ehrenämter des Chefs. (Foto: Zimmer)

Was treibt ihn an? „Wenn man eins gut macht, dann kommt das nächste“, so Helmut Zimmer. Wer auf diese Weise unterwegs ist, ist irgendwann perfekt vernetzt. Es gibt in der Region kaum Menschen, die er nicht kennt. Das ermöglicht die berühmten und wichtigen kurzen Wege. Die reichen bis in die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer und den Vorstand der Handwerkskammer. In beiden ist er aktiv und spannt so auch hier „ein Dach drüber“.

Für den Meisterbrief in Brüssel

Der Betrieb leidet nicht unter dem Engagement, sondern profitiert eher davon. Und umgekehrt gibt ihm der Erfolg auf der Arbeit die Freiheit, sich zu engagieren. Er fühlt sich glücklich und das Wort Stress kommt ihm nie über die Lippen. Selbst dann nicht, wenn er nach Brüssel fährt, ins Parlament der Unternehmer. Auch dort ist er zu Hause und kämpft stets um den Erhalt des Meisterbriefes.

Bild von Helmut Zimmer im EU-Parlament
Der Dachdeckermeister vertritt die Interessen des Handwerks auch in Brüssel. (Foto: Zimmer)

Azubis positiven Zuspruch geben

Der eigene Betrieb ist familienfreundlich und investiert viel in die Ausbildung, ohne die er keine Zukunft hätte, ist Helmut Zimmer überzeugt. Er ist unter fünf Brüdern aufgewachsen und hat die Zuverlässigkeit der Familie erlebt. Von 20 Mitarbeitern in der Firma sind sechs Azubis. Er weiß, dass auch ein Lehrling, der nicht so viele Gaben hat, über sich hinauswächst durch positiven Zuspruch. Einen ehemaligen Sonderschüler hat er zum Lernen einmal vier Wochen freigestellt. Es hat funktioniert, der junge Mann war der erste aus der Familie, der anschließend ohne Transferleistungen seinen Lebensunterhalt bestreiten konnte. Auch einen ehemaligen Straffälligen, der heute ein erfolgreicher Unternehmer ist, hat Helmut Zimmer begleitet.

Bild von der Helmut Zimmer GmbH bei Dachsanierung mit Kran
Gibt auch sogenannten „Problemfällen“ eine Chance, sich eine berufliche Perspektive aufzubauen. (Foto: Zimmer)

Berufsschule und YouTube

Die Auszubildenden betrachtet er stets wie die eigenen Kinder. Kein Wunder, dass er auch in den Gremien von Berufsschule und dem Berufsbildungszentrum mitmischt. Das hält jung und sorgt dafür, auch in den sozialen Medien präsent zu sein. Die Jugendlichen stellen Filme online. Der professionell erstellte Film „Mach Dein Ding“ ist genau die richtige Botschaft, um Jugendliche für das Handwerk zu begeistern. Das wird auch honoriert durch Presseveröffentlichungen.

Der Sohn wird die Nachfolge antreten

Sein Sohn Noah tritt inzwischen in die Fußstapfen, hat zuerst seine Lehre abgeschlossen und ist zurzeit am BBZ Mayen auf der Meisterschule. Als Deutscher Vizemeister fährt er im nächsten Jahr zur Dachdecker-Weltmeisterschaft nach Österreich. Er hat als Kind schon Schieferherzen geklopft, sehr schnell und ordentlich, startete danach durch und war plötzlich Saarlandmeister.

Bild von Sohn Noah von Helmut Zimmer
Noah Zimmer (links) belegte Platz zwei beim Leistungswettbewerb der Dachdecker. (Foto: ZVDH)

Der 59-jährige Helmut Zimmer wollte früh genug die Übergabe planen. Das läuft seit ein paar Jahren fließend. Dabei denkt er zurück an seine eigenen Anfänge, als er den Betrieb selbst neu gegründet hatte, mit einem VW Bus und zwei Werkzeugkisten. Heute hat er einen eigenen Kran, der Arbeiten in 48 Meter Höhe ermöglicht.

Buch mit Unternehmer-Tipps ist in Planung

Seit vier Jahren schreibt er an einem Buch mit Tipps für andere Unternehmer: „Es muss nicht jeder die gleichen Probleme durchmachen“, erläutert Helmut Zimmer seine Motivation. Eine wichtige Botschaft hat er für Jungunternehmer: „Unabhängig zu sein, ist das Wichtigste!“

Sie interessieren sich für Persönlichkeiten im Dachdeckerhandwerk? Dann lesen Sie unsere Story über Dachdeckermeisterin Katrin Detring-Pomplun, die als Ausbilderin des Jahres ausgezeichnet wurde.

Bild von Velux-Banner

Artikel jetzt teilen!

Weitere Artikel

Newsletter-Anmeldung

DACH-Ticker

Valentin Bremer gewinnt German Craft Skills 2024 der Dachdecker

Der Sieger der German Craft Skills 2024 Valentin Bremer kommt aus Hessen und hat von 200 möglichen Punkten 178,70 erreicht. Den zweiten Platz belegte John Seltmann aus Sachsen, Dritter wurde Linus Esseln, der Landessieger aus Rheinland-Pfalz. Bremer und Seltmann haben sich für die 30. IFD-Weltmeisterschaft junger DachdeckerInnen im Jahr 2026 qualifiziert. „Es ist immer wieder eine große Freude zu sehen, wie sehr sich junge Menschen für ihr Handwerk begeistern“, erklärte ZVDH-Vizepräsident Jan Voges, der als Zuschauer vor Ort war.

Bild von Velux-Banner

30. Oktober 2024

Georg Harrasser wird neuer Geschäftsführer bei Nelskamp

Georg Harrasser übernimmt ab November 2024 die Geschäftsführung der Dachziegelwerke Nelskamp. Der 58-jährige Maschinenbauingenieur ist ein alter Bekannter in der Bedachungsbranche. Nach mehr als 25 Jahren bei der BMI Group war Harrasser zuletzt als Präsident bei der Carlisle Construction Materials Europe tätig. Er folgt auf Heiner Nelskamp, der im Mai 2024 als Geschäftsführer in Rente gegangen ist. „Nelskamp ist ein bekannter Name und wird als ein führender Hersteller von Dacheindeckungsmaterial in Deutschland sehr geschätzt. Der Ausbau des deutschen sowie internationalen Geschäfts ist eine spannende Aufgabe, auf die ich mich sehr freue“, so Harrasser.

Bild von Velux-Banner

17. September 2024

A. Ewald Kreuzer wird Ehren-Landesinnungsmeister der bayerischen Dachdecker

Nach Abschluss der Neuwahlen der Vorstandschaft auf dem jüngsten Landesverbandstag der bayerischen Dachdecker stellte der neu gewählte Landesinnungsmeister Mario Kunzendorf den Antrag, A. Ewald Kreuzer für seine herausragenden Verdienste während seiner knapp 20-jährigen Amtszeit als Landesinnungsmeister zum Ehren-Landesinnungsmeister zu ernennen. Kunzendorf bekräftigte die Aussage von ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk, dass mit der Zeit von Kreuzer als Landesinnungsmeister eine „Ära“ zu Ende gehe und ergänzte, dass dieser Begriff selten treffender hätte sein können.

Bild von Velux-Banner

18. Juli 2024

ifo Institut erhöht Prognose auf 0,4 Prozent Wirtschaftswachstum für 2024

Das ifo Institut hat seine Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr auf 0,4 Prozent heraufgesetzt, von 0,2 Prozent bislang. Im kommenden Jahr dürfte es sich beschleunigen auf 1,5 Prozent. „Es entsteht gerade neue Hoffnung“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich langsam aus der Krise. Das zweite Halbjahr 2024 dürfte deutlich besser ausfallen als das erste.“ Gleichzeitig wird die Inflation abflauen, von 5,9 Prozent im vergangenen Jahr auf 2,2 Prozent in diesem und auf nur noch 1,7 Prozent im kommenden Jahr.  

Bild von Velux-Banner

20. Juni 2024

17 Prozent weniger Baugenehmigungen im April 2024 als im Vorjahr

Im April 2024 wurde in Deutschland der Bau von 17 600 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 17 Prozent oder 3600 Baugenehmigungen weniger als im April 2023. Im Vergleich zum April 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen sogar um 43,5 Prozent oder 13 500 Wohnungen. Von Januar bis April 2024 wurden 71 100 Wohnungen genehmigt. Das waren 21 Prozent oder 18 900 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. „Deutschlands Wohnungsnot verschärft sich weiter. Was heute nicht genehmigt wird, können wir morgen nicht bauen und wird den Mieterinnen und Mietern am Markt fehlen“, erklärt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.

Bild von Velux-Banner

18. Juni 2024

Bundesweite Zoll-Razzia gegen Ring von Dachdecker-Betrügern

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ist mit einer Großrazzia unter anderem im Raum Osnabrück und Leer gegen ein illegales Netzwerk sogenannter fliegender Dachdecker vorgegangen. Bei den Ermittlungen gegen Dachdecker-Betrüger geht es unter anderem um den Vorwurf Schwarzarbeit. Laut Staatsanwaltschaft Osnabrück vollstreckten in einer Razzia 590 Zollbeamte mehr als hundert Durchsuchungsbeschlüsse in Niedersachsen, Hamburg und Berlin. Außerdem unterstützten Spezialkräfte der Polizei die Durchsuchungen von Wohnungen und Gebäuden. Es wurden laut Staatsanwaltschaft Arrestbeschlüsse in Höhe von mehr als 800 000 Euro erwirkt. Es seien deshalb umfangreiche Vermögenswerte in bar sichergestellt worden.

Bild von Velux-Banner

4. Juni 2024

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe steigt im Februar 2024 erstmals wieder an

Der reale, also preisbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Februar 2024 gegenüber Januar 2024 kalender- und saisonbereinigt um 1,8 Prozent gestiegen. Das gilt auch für die Umsätze, die sich sogar um 2 Prozent erhöhten. Der Auftragseingang nahm im Hochbau um 0,5 und im Tiefbau um 2,9 Prozent zu. Auch gegenüber dem Februar 2023 gibt es eine Steigerung um 0,9 Prozent.

Bild von Velux-Banner

25. April 2024

Positiver Trend im Dachdeckerhandwerk: Steigerung der Azubizahlen

Die aktuellen Zahlen zeigen einen erfreulichen Anstieg der Azubizahlen im Dachdeckerhandwerk. Derzeit erlernen 8490 junge Menschen diesen Beruf, was einem leichten Anstieg um 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 8427 Auszubildenden entspricht. Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), betont die positive Entwicklung trotz der allgemeinen Ausbildungssituation und intensiver Konkurrenz mit anderen Berufen.

Bild von Velux-Banner

7. Februar 2024

Holzhandel erzielt im Jahr 2023 deutlich weniger Umsatz

Das schwierige wirtschaftliche Umfeld verbunden mit einer sehr schwachen Baukonjunktur sorgten beim deutschen Holzhandel 2023 insgesamt für einen Umsatzrückgang von 15 Prozent. Teilweise ist dieser Umsatzrückgang aber auch weiter nachgebenden Preisen geschuldet. Die Jahresauswertung des monatlichen GD Holz Betriebsvergleiches zeigt deutlich, dass die schwachen Absatzmärkte im vergangenen Jahr voll auf die Umsatzentwicklung der Branche durchgeschlagen haben. Alle wichtigen Sortimente im Holzhandel sind von diesem Umsatzrückgang betroffen, am stärksten Schnittholz mit einem Umsatzrückgang von 24 Prozent.

Bild von Velux-Banner

2. Februar 2024

ifo Institut: Rentenalter an steigende Lebenserwartung koppeln

Das ifo Institut Dresden hat sich dafür ausgesprochen, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. „Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland“, sagt ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz. In den Niederlanden werde folgende Regel angewendet: Wenn die Menschen drei Jahre länger leben, müssen sie zwei Jahre länger arbeiten und bekommen ein Jahr länger Rente. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen würde damit auch nach dem Jahr 2040 stabil bei rund 40 Prozent liegen und nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert. 

Bild von Velux-Banner

16. Januar 2024