Luxus-Wohnungen für Vögel – mit echtem Schieferdach

Luxus-Wohnungen für Vögel – mit echtem Schieferdach

15. Juni 2018

 · Knut Köstergarten

Angefangen hat alles im eigenen Garten. Dort wollte Jürgen Brückner mal selber ein Vogelhaus bauen, damit die gefiederten Freunde im Winter ihr Futter finden können. Doch der Mann ist Dachdeckermeister, spezialisiert auf Schiefer mit seinen verschiedenen Deckungsarten. Dabei kam dann nicht irgendein Vogelhaus heraus, sondern eines mit einem echten Qualitätsdach – nur eben viel kleiner als sonst auf seinen Baustellen. Brückner spaltet dafür den Schiefer auf, schneidet jeden einzelnen Stein, legt auf Wunsch auch Kehlen und Gauben oder baut den Schornstein mit, der als Futtersilo dient. „Alles natürlich regendicht“, sagt der Dachdeckermeister. Klar, das ist Berufsehre.

Erstes selbstgebautes Vogelhaus für den eigenen Garten

Das Unikat im eigenen Garten blieb dann nicht die einzige Maßanfertigung. Freunde und Verwandten kamen zu Besuch und einige wollten auch gerne so ein Liebhaberstück. Über Empfehlungen hat sich herumgesprochen, dass Brückner da kleine Kunstwerke fertigt. Inzwischen hat er diesen Nebenerwerb schon auf seiner Homepage platziert. Vor allem am Wochenende zieht er sich gerne für mehrere Stunden am Stück zurück, um an den Vogelhäusern zu arbeiten.

„Für ein kleines Vogelhaus brauche ich bis zu zwei Tage, für ein großes schon mal sechs Tage. Es ist eine aufwändige Arbeit, gerade an den Miniatur-Dächern. Da hat eine Seite eine Fläche von gerade mal 30 x 20 bis 70 x 50 Zentimetern“, berichtet Brückner. Deshalb hat so ein Unikat auch seinen Preis – ab 250 Euro aufwärts, je nach Extras.

Wunsch-Vogelhäuser mit schönen Details

Bei der Ausführung können die Kunden ihre Wünsche verwirklichen. Meist sind es die Frauen, die da auswählen und die Vorgaben bis ins Detail machen. „Ich habe schon Wohnhäuser in klein gefertigt als Vogelhäuser, inklusive Gaube“, erzählt der Dachdeckermeister.

Neben Schieferdächern fertigt er auch Gründächer mit Sedum-Sprossen und einer professionellen Abdichtung mit Flüssigkunststoff. „Ich habe auch schon Nistkästen gebaut, kleine Luxus-Wohnungen für die Vögel.“ Brückner sind die Details wichtig. So baut er die Füße etwa aus ganzen Baumstämmen. Die Menschen können sicher sein, dass alles perfekt ausgeführt wird. Gelernt ist eben gelernt, nur die Dimensionen sind andere. „Wir sind im Grenzgebiet zwischen Thüringen und Sachsen eine Region mit starker Schiefertradition.“ Und so legt Brückner in der Woche die großen und am Wochenende die ganz kleinen Dächer mit den verschiedenen Deckungsarten.

Luxus-Vogelhaus gebaut von Jürgen Brückner
Liebevoll gearbeitete kleine Schieferdächer und viele Varianten in der Ausführung.

Werbung für Schieferdächer

Seinen Betrieb, den er seit 23 Jahren führt, hat er in den letzten Jahren immer weiter verkleinert. Jetzt sind sie noch zu zweit. Brückner schätzt das entspanntere Arbeiten mit kleineren Aufträgen, alle in der Region. Mit dabei ist der 26-jährige Sohn als Geselle. Ob dieser den Betrieb einmal übernimmt? „Das wird sich zeigen“, sagt Brückner. Auch bei diesem Thema macht er einen entspannten Eindruck. Vielleicht kommt das auch daher, dass er mit den Vogelhäusern eine Leidenschaft hat, bei der er sehr gut abschalten kann. „Ich habe richtig Spaß, wenn ich mich in diese Miniaturen vertiefe“, beschreibt er die Sache mit seinen Worten.

Brückner arbeitet auch gerne mal in der Öffentlichkeit, wie bei der 750-Jahr-Feier in Theuma und bei anderen Anlässen. „Viele Menschen bleiben stehen und schauen mir am Stand zu, wenn ich das Dach aus Schiefer fertige.“ Das ist dann gleich noch kostenlose Werbung für das Gewerk der Dachdecker, gerade um bei Jugendlichen und ihren Eltern Interesse zu wecken.

Vogelhäuser-Ausstellung im Frankfurter Flughafen

Und wie geht es weiter mit dem Hobby? Brückner kann sich vorstellen, künftig auf Gartenmessen präsent zu sein. „Da gibt es viele Liebhaber, die etwas Besonderes suchen.“ Eine Perspektive auf jeden Fall für die Zeit nach dem Ende seiner Arbeit als Dachdecker. Erste positive Erfahrungen hat er schon gemacht. „Eine Bekannte arbeitet bei Lufthansa und über diesen Kontakt konnte ich mich an einer Ausstellung im Frankfurter Flughafen beteiligen. Das war eine schöne Sache.“

In unserer Rubrik „Hobby & Ehrenamt“ stellen wir vor, was Dachdecker und Zimmerer so Besonderes in ihrer Freizeit machen. Lesen Sie dort zum Beispiel, warum es sich beim Fliegen gut abschalten lässt.

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