Schieferdach-Urgestein kombiniert mit moderner Architektur
Schiefer

Schieferdach-Urgestein kombiniert mit moderner Architektur

10. Dezember 2019

 · Harald Friedrich

Wahre Schieferdach-Größe

Dass Fassade und Dach in Schiefer ausgeführt werden, ist nicht ungewöhnlich. Doch während bei diesen Schieferarbeiten meist in konventionellen Schieferplattenformaten und Deckbildern gedacht wird, zeigt ein einzigartiges Einfamilienhaus den Sprung des Traditionsbaustoffs in die Zukunft. Die Schieferplatten von Rathscheck für Dach und Wand sind hier in unterschiedlichen Formaten bis 120 x 80 Zentimetern und einer Stärke von 20 Millimetern verarbeitet. Die Befestigung erfolgt hierbei nicht von außen sichtbar, sondern mittels sogenannter Agraffen und Hinterschnittanker in den Platten.

Schieferdach
Fassade, Dach und Untersicht der Auskragung wurden komplett in Schiefer ausgeführt.

Als Kontrast zur mattschwarzen Schieferbekleidung wurden die Dacheindeckungen des oberen Gebäudedachs an drei Seiten – der oberen Hauptfläche sowie der Süd- und Westfläche – mit Alucobondplatten ausgeführt. In die obere rund 46 Quadratmeter große Hauptfläche dieses Dachbereichs ist eine Indach-Solarthermieanlage mit einer Fläche von rund 13 Quadratmetern integriert.

Ungewöhnliche Sonderformate für Schieferdach in Grüngrau

Baubeginn war bereits im September 2018. Und sowohl den planenden Architekten aus Darmstadt, Karl Schubert und Stefan Seuß, sowie deren Bauleiterin Julia Schlotter als auch dem Bauherren war klar, dass hier nicht im „Fertighaustempo“ gearbeitet werden würde. Bereits die Lieferzeit für diese ungewöhnlichen Schiefer-Sonderformate in grüngrauen Platten für die 145 Quadratmeter Fassadenbekleidung war inklusive Bohrungen und Kantenbearbeitung mit drei bis vier Monaten angegeben. Hinzu kamen 39 Quadratmeter für die Bekleidung der Untersichten der Auskragungen. Weitere 80 laufende Meter Schieferplatten wurden allein für die Fensterlaibungen geordert.

Schieferdach; „Ott – übernehmen Sie“

Als Spezialist für „Dächer ohne Kompromisse“, so der Firmenslogan, ist der Innungsbetrieb Klemens Ott GmbH aus Miltenberg weit über die Grenzen Unterfrankens hinaus ein Geheimtipp. Auch beim Schieferhersteller Rathscheck. Bereits in der Vergangenheit hieß es etwa bei der Wandbekleidung des Leica-Fachgeschäfts in Frankfurt am Main „Klemens Ott – übernehmen Sie“. Also war auch für das Bauprojekt in Dreieich die Empfehlung von Rathscheck, den Auftrag dem Miltenberger Dach- und Wandspezialisten zu erteilen.

Klemens Ott – der Imagefilm:

YouTube

By loading the video, you agree to YouTube’s privacy policy.
Learn more

Load video

PGlmcmFtZSB0aXRsZT0iS2xlbWVucyBPdHQgRmlsbSIgd2lkdGg9IjY0MCIgaGVpZ2h0PSIzNjAiIHNyYz0iaHR0cHM6Ly93d3cueW91dHViZS1ub2Nvb2tpZS5jb20vZW1iZWQvTmliSTBDcWplUG8/ZmVhdHVyZT1vZW1iZWQiIGZyYW1lYm9yZGVyPSIwIiBhbGxvdz0iYWNjZWxlcm9tZXRlcjsgYXV0b3BsYXk7IGNsaXBib2FyZC13cml0ZTsgZW5jcnlwdGVkLW1lZGlhOyBneXJvc2NvcGU7IHBpY3R1cmUtaW4tcGljdHVyZTsgd2ViLXNoYXJlIiByZWZlcnJlcnBvbGljeT0ic3RyaWN0LW9yaWdpbi13aGVuLWNyb3NzLW9yaWdpbiIgYWxsb3dmdWxsc2NyZWVuPjwvaWZyYW1lPg==

Eine kluge Empfehlung, wie sich bald herausstellen sollte. Denn wieder einmal erwies sich ein Projekt auf dem Papier einfacher als in der praktischen Umsetzung. Anders gesagt: durch unterschiedliche Dachneigungen ergaben sich erhebliche Schwierigkeiten, die Schnittpunkte an den Ecken des Gebäudes so zu realisieren, dass die Traufe auf einer Höhe verläuft. Dies zeigte sich, als Klemens Ott mit der Planung der Unterkonstruktion, der Detailausbildungen und der Plattenaufteilung begann. Ein Bilderbuch-Beispiel für die berechtigte Forderung von Dachdeckern als ausführendes Gewerk, bereits in einem frühen Planungsstadium involviert zu werden. Die Planung für die gesamte Unterkonstruktion wurde dann von Ott an den Lieferanten der Alukonstruktion, NFT-SL Fassadentechnik GmbH, weitergegeben.

Schieferdach
Schieferdach: Meisterstück der vorgehängten hinterlüfteten Fassade VHF.

Schieferdach-Unterkonstruktion mit Wärmedämmplatten aus Mineralwolle

Nach dem Baubeginn 2018 und der folgenden Rohbaufertigstellung kamen die Dach- und Wand-Experten zum Zug. Das gesamte 170 Quadratmeter große asymmetrische Mansarddach wurde zunächst als wasserführendes Dach mit Rhenofol CV 1,8 Millimeter einschließlich der Konterlatten für die Montage der Aluminium-Unterkonstruktion abgedichtet.

Die Wände wurden mit 200 Millimeter dicken Mineralwoll-Wärmedämmplatten 035 für die vorgehängte hinterlüftete Fassadenbekleidung vorbereitet. Eine hinter der späteren Fassade montierte und damit nicht sichtbare Folienverbundblechrinne wurde umlaufend montiert. Zusätzlich dichteten die Ott-Spezialisten alle Alu-Haltewinkel mit Flüssigkunststoff ab. Nach Fertigstellung der gesamten Unterkonstruktion wurde dann das exakte Aufmaß erstellt und damit die endgültige Plattenaufteilung festgelegt. 

Schieferdach
Der Schiefer – das „Urgestein“ des Dachdeckers – wurde bei diesem Objekt mit moderner Solartechnik kombiniert.

Alle Schieferdach-Gratplatten vor Ort zugeschnitten

Maßarbeit für Rathscheck, wo nun in Einzelanfertigung die Schieferplatten hergestellt wurden. Und weiter ging es mit Hand- und Maßarbeit – diesmal für die Ott-Mitarbeiter unter der Leitung von Vorarbeiter Salvatore Arturi. Alle Gratplatten wurden vor Ort zugeschnitten, gebohrt und anschließend montiert. Inklusive einiger Nacharbeiten konnte die Baufertigstellung im Oktober 2019 realisiert werden. Der außergewöhnliche Entwurf zeigt, wie faszinierend die Kombination des Urgesteins Schieferdach mit modernster Architektur sein kann.

Sie interessieren sich für Praxis-Projekte. Hier finden Sie einen Artikel über die Sanierung von Hannovers höchster Gebäude-Kuppel.

Artikel jetzt teilen!

Weitere Artikel

Trends

Aufmaß für alle Dächer mit der Drohne

Trends

Geschäftsfeld Dachcheck per Drohne für öffentliche Gebäude

Newsletter-Anmeldung

DACH-Ticker

Positiver Trend im Dachdeckerhandwerk: Steigerung der Azubizahlen

Die aktuellen Zahlen zeigen einen erfreulichen Anstieg der Azubizahlen im Dachdeckerhandwerk. Derzeit erlernen 8490 junge Menschen diesen Beruf, was einem leichten Anstieg um 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 8427 Auszubildenden entspricht. Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), betont die positive Entwicklung trotz der allgemeinen Ausbildungssituation und intensiver Konkurrenz mit anderen Berufen.

7. Februar 2024

Holzhandel erzielt im Jahr 2023 deutlich weniger Umsatz

Das schwierige wirtschaftliche Umfeld verbunden mit einer sehr schwachen Baukonjunktur sorgten beim deutschen Holzhandel 2023 insgesamt für einen Umsatzrückgang von 15 Prozent. Teilweise ist dieser Umsatzrückgang aber auch weiter nachgebenden Preisen geschuldet. Die Jahresauswertung des monatlichen GD Holz Betriebsvergleiches zeigt deutlich, dass die schwachen Absatzmärkte im vergangenen Jahr voll auf die Umsatzentwicklung der Branche durchgeschlagen haben. Alle wichtigen Sortimente im Holzhandel sind von diesem Umsatzrückgang betroffen, am stärksten Schnittholz mit einem Umsatzrückgang von 24 Prozent.

2. Februar 2024

ifo Institut: Rentenalter an steigende Lebenserwartung koppeln

Das ifo Institut Dresden hat sich dafür ausgesprochen, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. „Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland“, sagt ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz. In den Niederlanden werde folgende Regel angewendet: Wenn die Menschen drei Jahre länger leben, müssen sie zwei Jahre länger arbeiten und bekommen ein Jahr länger Rente. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen würde damit auch nach dem Jahr 2040 stabil bei rund 40 Prozent liegen und nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert. 

16. Januar 2024

Beschäftigung auf Rekordniveau: Arbeitsmarkt zeigt sich 2023 widerstandsfähig

Im Dezember 2023 waren rund 2,6 Millionen Menschen arbeitslos. Im Vergleich zum November stieg die Arbeitslosenquote saisonbedingt um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Staatssekretärin Leonie Gebers, Bundesministerium für Arbeit und Soziales: „Erfreulich ist, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit 35,1 Millionen im Oktober erneut einen Höchststand erreicht hat und die Nachfrage nach neuen MitarbeiterInnen im Dezember trotz weiterhin schwacher Konjunktur wieder leicht gestiegen ist. Der Arbeitsmarkt erweist sich als verlässlich und widerstandsfähig.“

8. Januar 2024

Dachdecker gilt als am wenigsten durch Künstliche Intelligenz gefährdeter Beruf

Die meisten Büroberufe halten viele Menschen nach einer repräsentativen Umfrage der Marktforscher von YouGov für akut gefährdet, durch Künstliche Intelligenz (KI) ersetzt zu werden. Besser sind die Zukunftsaussichten für die handwerklich geprägten Berufe, bei denen sich die menschliche Komponente nur sehr schwer ersetzen lässt. Den Beruf des Schreiners halten 64 Prozent der Befragten für wenig oder gar nicht gefährdet, 65 Prozent den Beruf Maler und für den Beruf Dachdecker sehen gar 71 Prozent der Befragten wenig oder gar keine Gefahr.

21. Dezember 2023

Mayener Meisterwoche 2024 mit aktuellen Themen

In Mayen werden vom 24.-26. Januar 2024 wieder Tür und Tor für die Mayener Meisterwoche (MMW) geöffnet. Das Programm lässt keine Wünsche offen und beleuchtet die aktuellen Themen der Zeit: Neben wichtigen Neuerungen im Fachregelwerk geht es um Schadensfälle bei PV-Anlagen, die Möglichkeiten und Grenzen einer 4-Tage-Woche in Dachdeckerbetrieben, aber auch Cybersicherheit und KI im Handwerk versprechen interessante Einsichten. Ein Blick in das Programm lohnt auf jeden Fall.

15. Dezember 2023

Neues Führungs-Duo bei Velux Deutschland

Mit sofortiger Wirkung übernehmen Silke Stehr als Sprecherin der Geschäftsführung und Matthias Mager als Geschäftsführer Vertrieb die Leitung von Velux Deutschland. Jacob Madsen, bisheriger Geschäftsführer, wechselt als Executive Vice President Region North Europe in das Top-Management der Velux Gruppe. „Silke und Matthias haben viel Markt- und Branchen-Erfahrung und gestalten Velux schon lange erfolgreich mit,“ erklärt Madsen. „Gemeinsam werden wir unser Qualitätsversprechen, die enge Zusammenarbeit mit den Partnerbetrieben im Fachhandel und Handwerk und die starke Position des Unternehmens weiter ausbauen.“

4. Dezember 2023

Auftragszahlen im Wohnungsbau gehen weiter abwärts

„Seit mehr als einem Jahr verzeichnen wir nun schon negative Zahlen bei Baugenehmigungen und Auftragseingängen im Wohnungsbau. Von Januar bis September wurden fast 77.000 Wohneinheiten weniger genehmigt als im Vorjahreszeitraum. Die Order sind im September um real 15 Prozent zurückgegangen“, so Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe. Der Der Wohnungsbau brauche neben dem beim Kanzlergipfel verabschiedeten 14-Punkte-Plan kurzfristige Hilfe, sonst werde der Einbruch noch dramatischer.

24. November 2023

ifo Institut: Auftragsstornierungen im Wohnungsbau erreichen neuen Höchststand  

Die Stornierungswelle im Wohnungsbau reißt nicht ab. Im Oktober meldeten 22,2 Prozent der Unternehmen gestrichene Projekte, im Vormonat waren es 21,4 Prozent. „Es wird immer schlimmer, mehr und mehr Projekte scheitern am gestiegenen Zinsniveau und den teuren Baupreisen“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Das Neugeschäft im Wohnungsbau ist weiterhin sehr schwach, die Auftragsbestände der Firmen schmelzen ab.“ 

15. November 2023

ifo Institut: Wirtschaftsleistung 2023 schrumpft um 0,4 Prozent

Das ifo Institut hat seine Konjunkturprognose bestätigt. Demnach wird die deutsche Wirtschaftsleistung 2023 um 0,4 Prozent schrumpfen. Im kommenden Jahr wird sie dann um 1,4 Prozent steigen, aber 0,1 Prozentpunkte weniger als bislang gedacht. Im Jahre 2025 wird das Wachstum 1,2 Prozent betragen. „Anders als bislang erwartet dürfte die Erholung in der zweiten Jahreshälfte 2023 ausbleiben. Die Abkühlung setzt sich fort, in nahezu allen Branchen steht die Tendenz auf Flaute“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. 

8. September 2023