Dachinspektion per Drohne für Stuttgarter Kirchen
25. August 2020
Kirchendächer auf konventionelle Weise auf mögliche Schäden zu untersuchen, ist wegen der Größe, Höhe und vieler verwinkelter Ecken aufwändig und damit kostspielig. Da geht eine Dachinspektion für den Kunden schnell ins Geld – wegen des Aufbaus möglicher Gerüste, oder des Einsatzes von Hebebühnen oder Industriekletterern. Zugleich nehmen in Zeiten des Klimawandels die Stürme im Herbst und Winter zu und Versicherungen erwarten einen jährlichen Dachcheck, sonst werden im Zweifel keine Kosten erstattet.
Nach Sturmschäden Zuschlag für Dachinspektion per Drohne
Für Hanna Schaaf Grund genug, das Thema Dachinspektion per Drohne beim langjährigen Kunden Evangelische Gesamtkirchengemeinde Stuttgart ins Spiel zu bringen. „Das war 2017 nach den Sturmschäden an der schönen Stiftskirche. Danach haben wir die Dachinspektion per Drohne angeboten und dann 2018 den Zuschlag dafür bekommen“, sagt die Juniorchefin der Schaaf GmbH. „Die Drohne bietet einen sehr guten Überblick und ist sicher. Auf den Kirchendächern gibt es selten die Anschlagpunkte zum sicheren Aufsteigen. Da braucht man sonst eine Hebebühne mit höheren Kosten.“ Sechs Kirchen werden seitdem jedes Jahr beflogen. Es sind die drei ältesten und die drei größten Kirchen im Stadtgebiet, darunter die Stiftskirche, die Leonhardskirche und die Johanneskirche am Feuersee.
Auch verwinkelte Dächer lassen sich gut einsehen mit der Drohne
Die Schäden 2017 konnte ein Monteur mit Hebebühne reparieren. Der ist bei der Schaaf GmbH in zwei Stunden vor Ort. „Wir kümmern uns darum und sind gut qualifiziert. So sind wir zum kompetenten Partner der Kirche geworden“, erläutert Schaaf. Die Dachinspektion per Drohne startete auch dieses Jahr im Frühjahr nach den letzten Stürmen. „Auf diese Weise lassen sich die Dächer gut einsehen, auch verwinkelte Ecken. Man sieht zudem verstopfte Abläufe und Dachrinnen. Und kleine Stellen und Schwächen lassen sich gleich beheben“, berichtet die Juniorchefin. So lief in einer Kirche Wasser rein, woher kam es? Eine Dachluke war offen und die Abdeckung weggeweht. Es sind solche „Kleinigkeiten“, die am Ende große Schäden hervorrufen können, wenn sich die Ursache nicht finden lässt. Mit den hochauflösenden Aufnahmen der Drohne ist das kein Problem.
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Drohneninspektion: Kooperation mit Dienstleister Airteam
Für die Drohnenflüge kooperiert die Schaaf GmbH mit dem Dienstleister Airteam. „Deren Piloten verfügen einfach über die notwendige Erfahrung“, erläutert Hanna Schaaf. Denn im Talkessel der Stadt Stuttgart zu fliegen ist eine Herausforderung. „Die rechtlichen Anforderungen sind hier sehr hoch und in der Nähe gibt es den Hubschrauber-Landeplatz eines Krankenhauses. Wir haben uns deshalb bislang noch nicht selbst an Drohnenflüge im Stadtgebiet herangetraut.“ Für die letzte Dachinspektion gab es zudem die Starterlaubnis nur für ein Zeitfenster von 6.30 bis 10 Uhr morgens für alle sechs Kirchen. „Unser Pilot hat dann gleich bei Sonnenaufgang losgelegt, diese zum Teil riesigen Kirchen sind schon eine Herausforderung“, sagt Airteam-Geschäftsführer Thomas Gorski. „Aber dafür war es natürlich ein visuell spektakulärer Auftrag als Ausgleich.“
Mehrere hundert Dachdecker und Zimmerer als Kunden
Airteam stellt danach die hochauflösenden Bilder in der Cloud zur Verfügung. „Die sind auch alle geolokalisiert über GPS“, erklärt Gorski. Das heißt: Als zusätzliche Dienstleistung wäre es auch möglich, Informationen in die Bilder einzufügen, also einen Bildbereich mit einem Texthinweis zu markieren. Das könnte dann stehen: Ziegel defekt. Oder die einzelnen Bilder von bestimmten Gebäudeabschnitten könnten über die GPS-Funktion schneller im Fotoordner gefunden werden ohne langes Suchen. Für Airteam ist die Dachinspektion per Drohne bisher eher eine Nische. Vor allem bietet das Software Startup aus Berlin seinen Kunden, zu denen bereits mehrere hundert Dachdecker und Zimmerer gehören, das Dach-Aufmaß per Drohne und neuerdings auch Fassaden per Drohne an.
Kunde Kirche sehr zufrieden mit Dachinspektion per Drohne
Für die Schaaf GmbH ist bei den Drohneninspektionen immer Juniorchef und Zimmerermeister David Schaaf mit dabei, weil er die Kirchendächer gut kennt. „Er hat auch einen Drohnen-Führerschein und eine Drohne haben wir schon seit drei Jahren. Jetzt wird David das Thema forcieren, gerade dort, wo die Drohnenflüge nicht so komplex sind wie in der Stuttgarter City“, sagt Hanna Schaaf.
Hier gibt es auch viele Anwohner, die alle kontaktiert werden sollten. „Beim ersten Flug über die Kirchen hatten wir natürlich vorab Kontakt mit den Gemeinden. Doch dann war ein Pfarrer, der direkt vor Ort wohnt, schon irritiert, weil er persönlich nicht Bescheid wusste“, berichtet Schaaf. Aus den Erfahrungen hat der Mitgliedsbetrieb der Dachdecker-Einkauf Süd eG gelernt. „Es werden zwar nur Bilder vom Dach gemacht, doch es gibt bei einigen Menschen ein Unwohlgefühl, was da noch drauf sein könnte.“ Der Aufwand der vielen Kommunikation lohnt sich am Ende jedoch, meint Hanna Schaaf, „denn unser Kunde ist bislang sehr zufrieden mit der Dachinspektion per Drohne“.
Sie interessieren sich für das Thema Drohne? Dann lesen Sie unseren Artikel darüber, worauf es für Dachdecker Sowade beim Einsatz von Drohnen für das Aufmaß von Dächern ankommt.