Richtige Arbeitskleidung: Dachdecker von Kopf bis Fuß
10. September 2019
Sägen und Fräsen, Bohren und Schweißen – im Dachhandwerk kommen sehr unterschiedliche Werkzeuge zum Einsatz, die ein potenzielles Verletzungsrisiko bedeuten. Bei der Arbeitssicherheit sollte daher besonderes Augenmerkt auf das wichtigste Werkzeug gelegt werden: die Hände. Ein paar robuste Handschuhe aus Leder mit Knöchel- und Pulsschutz gehören immer ins Gepäck. Je nach Einsatzgebiet ist jedoch nicht nur ein Schutz vor Schnitten, Kratzern oder Prellungen der Gelenke gefragt. Werden etwa Bitumenbahnen verschweißt, sollten die Schutzhandschuhe auch hitzebeständig sein.
Richtige Arbeitskleidung: Zeigt her eure Füße
Apropos Bitumenschweißbahn: Wer mit dem Brenner arbeitet, kennt das Risiko, die Flamme versehentlich über das Schuhwerk zu führen. Ungeeignetes Textilschuhwerk kann dabei schnell in Flammen aufgehen. Die zu dieser Tätigkeit passenden Sicherheitsschuhe haben daher auch eine schützende Manschette über dem Vorderfuß, die Funken fernhält. Sie sind zumeist aus Leder hergestellt und werden mit einer Schnalle geschlossen.
Darüber hinaus gilt auf der Baustelle grundsätzlich: Der Sicherheitsschuh muss der Klasse S3 gemäß EN ISO 20345 entsprechen. Knapp zusammengefasst bietet diese Schutzklasse eine Zehenschutzkappe zur Prävention von Quetschungen und eine durchtrittsichere Zwischensohle, damit ein Schritt durch Nägel oder Draht nicht gleich zur Verletzungsfalle wird. Beide Sicherheits-Features sind in leichten Materialvarianten aus Kunststoff und Textil verfügbar, den besten Schutz bietet aber nach wie vor Stahl.
Richtige Arbeitskleidung: geschützter Durchblick mit Sonnenbrillen
Was viele Dacharbeiter nicht wissen: Sonnenbrillen schützen ihren Träger nicht nur vor störenden Blendungen, sondern ebenfalls vor UV-Strahlen. Diese schädigen die Sehorgane im schlimmsten Fall nämlich schon nach wenigen Minuten direkter Sonneneinstrahlung – manchmal ist der Schaden irreversibel. Daher gehören auch Sonnenbrillen und Visiere mit entsprechenden UV-Filtern zur von der BG Bau geförderten Arbeitsbekleidung. Wie immer sind dabei technische Produktvorgaben zu beachten, um eine Förderung von derzeit 20 Euro zu erhalten. Auf der Internetseite der BG Bau findet sich in der Rubrik „Arbeitsschutzprämien“ unter dem Stichwort „Individueller Sonnen- und Hitzeschutz“ eine Auflistung der Kriterien, die geförderte Arbeitskleidung erfüllen muss, sowie eine Auswahl konkreter Modelle und Hersteller.
Richtige Arbeitskleidung: Bequemer Schutz für den Körper
Die Bekleidung des Dachdeckers und Zimmerers muss nicht nur über viele Stunden angenehm zu tragen sein, sondern im Sommer auch vor aggressiven Sonnenstrahlen schützen. Auf letzteres legen die Berufsgenossenschaften besonderen Wert, weil Statistiken ein kontinuierlich steigendes Hautkrebsaufkommen verzeichnen. Schuld sind die UV-Strahlen, die die Hautzellen bereits nach wenigen Minuten beeinflussen. Sonnencremes helfen hier nur bedingt, und weil Handwerker auf dem Dach kaum überdacht an die Arbeit gehen können, ist eine geeignete Arbeitskleidung gefragt. Keine unlösbare Aufgabe: einfache Baumwollshirts und Hosen, die Arme und Beine vollständig bedecken, halten die UV-Strahlen in unseren Breitengraden ausreichend fern. Wer jedoch den ganzen Tag bei hochsommerlichen Temperaturen auf dem Dach arbeitet, der ist für luftigere und feuchtigkeitsdurchlässige Bekleidung dankbar. Hier sponsort die BG Bau bestimmte Modelle an Spezialkleidung mit bis zu 30 Euro, wenn der UV-Schutzfaktor (UPF) der Oberbekleidung über 30 liegt.
Das richtige Zubehör für den Dacheinsatz
Der Einsatz der jeweiligen Ausrüstung hängt in der Regel von den auszuführenden Tätigkeiten ab. Nicht alles muss mit aufs Dach, vieles gehört jedoch zur Grundausstattung. Einen Sicherheitsgurt zur Nutzung von Anschlageinrichtungen oder für die temporäre Befestigung am Baugerüst sollte jeder Dacharbeiter sein Eigen nennen. Hinzu kommen verschiedene Helferlein wie Nageltaschen oder Werkzeuggürtel. Und manchmal entspricht die traditionelle Kluft sogar schon modernen Schutzanforderungen – trägt der Zimmerer beispielsweise seinen Hut mit breiter Krempe, sind Kopf und Gesicht gut vor UV-Strahlen geschützt.
Außerdem sollten sich Chef und Mitarbeiter im Betrieb gemeinsam die Frage stellen, welche Ausrüstung und Kleidung akut am besten für den bevorstehenden Arbeitseinsatz geeignet ist. Dabei sollte es immer um die Frage gehen, wie sich Arbeitsschutz, das Wohlfühlen in der Kleidung von Kopf bis Fuß und freie Bewegung auf dem Dach im Sinne der Prävention miteinander verbinden lassen.
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