Zimmerer postet coole Stories statt langweiliger Anzeigen
Zimmerer

Zimmerer postet coole Stories statt langweiliger Anzeigen

6. Februar 2020

 · Harald Friedrich

Für Thomas Muschelknautz sind Influencer eher „die 17-jährigen Mädels, die Kosmetik-Tipps auf Instagram geben“. Dennoch hat er jüngst auf der Messe DACH+HOLZ 2020 in Stuttgart über Teamarbeit rund ums Dach beim Zimmerertreffpunkt geredet und darüber bei Instagram berichtet. Ob er will oder nicht: Er ist ein Influencer und zudem ein erfolgreicher.

Zimmerer Muschelknautz
Thomas Muschelknautz ist ein freundlicher, positiv denkender Mensch. Und so kommuniziert er auch ehrlich und authentisch mit seinen Kunden, Mitarbeitern, auf der Messe und in den sozialen Medien.

Zimmerer entscheidet aus dem Bauch heraus

Spricht man mit dem 32-jährigen Zimmerer-Meister aus dem kleinen Laudenbach an der Bergstraße über sein Leben, wird sehr schnell klar: Bauchentscheidungen sind sein Ding. Und damit ist er gut gefahren. In der Schlussphase der Realschule war sein nächstes Etappenziel eigentlich das Gymnasium. Obwohl: Kfz-Mechatroniker wäre ja auch nicht schlecht. Der gemeinsame Gang mit seinem Vater über eine der typischen „Jobs-for-Future-Messen“ endete am Ausgang mit der Gewissheit, auch nicht mehr als am Eingang der Messehalle über den Traum-Job zu wissen. Das Bauchgefühl kam erst, als er einmal bei einem Bekannten in der Schreinerwerkstatt war. Das Arbeiten mit Holz wurde zu seiner Präferenz vor dem Schrauben am Auto oder dem Wurzelziehen in der Mathe-Oberstufe am Gymnasium.

Zimmerer macht nach sieben Jahren den Meister

So startete Muschelknautz 2003 seine Ausbildung als Zimmerer im 25 Kilometer entfernten Mannheim in einem großen Zimmereibetrieb. Nach erfolgreicher Gesellenprüfung blieb er weiterhin im Betrieb und „erarbeitete“ sich den Posten des Vorarbeiters. Bei einem Zimmererbetrieb, der sich in der Hauptsache auf den Bereich Neubau spezialisiert hat und dabei meist große Objekte realisiert, ist das schon eine nicht alltägliche Referenz.

Zimmerer Muschelknautz
Mitarbeiter bei Muschelknautz haben auch bei harter Arbeit noch Spaß auf dem Dach.

Trotzdem kündigte er 2009 sein Arbeitsverhältnis, um die Meisterschule zu besuchen. Ein Jahr später hielt Thomas Muschelknautz den Meisterbrief in den Händen. Stolz darauf war nicht nur er, sondern auch sein früherer Mannheimer Ausbilder und späterer Arbeitgeber. „Sorry, eine Stelle für einen Meister haben wir zwar nicht frei – aber Du kannst wieder als Vorarbeiter bei uns anfangen“, erinnert sich Muschelknautz. Wenn auch leicht enttäuscht, er nahm das Angebot erst einmal an.

Zimmerer bildet sich weiter beim Dachdecker

Zwei Jahre später beschloss Thomas Muschelknautz, sich künftig den Arbeitsweg nach Mannheim zu ersparen und trat in einen ortsansässigen Dachdeckerbetrieb ein. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Der Zimmerer Muschelknautz brachte seine enorme Erfahrung aus seinem Gewerk und mit großen Bauvorhaben ein. Der Dachdecker vermittelte ihm fundiertes Wissen in der Steil- und Flachdachabdichtung und im Spenglerhandwerk.

„Der Chef hatte es raus: Die Fortbildungsangebote hingen im Betrieb aus und jeder konnte sich seine Maßnahme aussuchen“, lobt Muschelknautz seinen Ex-Chef noch heute. Gute Handwerker sind selten – und sie sind gefragt. Das erfuhr Thomas Muschelknautz schon bald in der Region rings um seinen Heimatort. So meldete er mit Einverständnis seines Arbeitgebers einen Nebenerwerbsbetrieb an. Doch irgendwann ließ ihm der Zweitjob zusätzlich zum Hauptjob praktisch keine Zeit mehr für sein Hobby – das Handballspielen. 2015 gab er seinen Ausstand im Dachdeckerbetrieb und gründete seinen eigenen Holzbaubetrieb am Ort.

Zimmerer
Interessante Bildmotive postet Thomas Muschelknautz bei Instagram. Neben den coolen Storys rund um den Baustellenalltag sicher ein weiterer Grund für seine Popularität.

Zimmer macht sich selbstständig: „Ich versuch‘s jetzt einfach“

Wieder so eine schon fast Muschelknautz-typische Bauchentscheidung. „Die Maschinen habe ich eigenfinanziert, einen Lieferwagen hatte ich ohnehin – was soll schon passieren?“ Und es passierte viel: Die immer zahlreicheren Aufträge arbeitete er – bis heute mit einem für rund vier Monate im Voraus gefüllten Auftragsbuch – im Team mit selbstständigen Kollegen ab.

2018 wurde dann aus dem Einzelkämpfer der Arbeitgeber Muschelknautz – der erste festangestellte Mitarbeiter stand auf der Gehaltsliste. Die ehrgeizigen Pläne für die Zukunft: 2020 wird ein Zimmerer-Auszubildender aus persönlichen Gründen seinen Ausbildungsbetrieb wechseln und bei Muschelknautz weitermachen. Ein weiterer Festangestellter steht ebenso auf dem Geschäftsplan wie der Umzug in eine eigene Halle.

Zimmerer begeistert mit Stories auf Instagram

An dem geschäftlichen Erfolg und der Personalentwicklung hat Muschelknautz‘ Faible für die sozialen Medien maßgeblichen Anteil: „Ich will einfach im Netz nicht austauschbar sein und erzähl‘ aus dem Bauch raus Geschichten aus dem Alltag.“ Da können die User einfach mal einen Blick auf die Baustelle werfen. Oder sie können sich belustigende Versuche von Heimwerkern ansehen, die erst mal selbst Hand angelegt haben, bevor sie sich darauf besannen, das lieber den Profis zu überlassen.
 

Zimmerer Muschelknautz
Der Chef ist immer mit auf der Baustelle, auch wenn die Zahl der Mitarbeiter langsam steigt.

Aber nicht nur aus Gründen der Unterhaltung ist Thomas Muschelknautz netzaktiv. Mit vielen Kolleginnen und Kollegen tauscht er sich in seinem Netzwerk bundesweit aus. „Da bekomme ich schon mal die Anfrage eines Kollegen aus dem Rheinland, ob ich mal über sein Angebot drüber schauen könnte. Ich gebe auch selbst gerne Tipps, wo ich gerade was optimal finanziert habe.“ Es sind eben Kollegen, keine Konkurrenten für ihn. Teamwork gehört eben zur Arbeit auf dem Dach. Und endet nicht auf der Baustelle.

Zimmerer findet über soziale Medien Mitarbeiter und Kunden

Social Media ist auch das Erfolgsrezept von Muschelknautz, wenn er mitreißen will. „Anzeigen haben mich Geld gekostet und keinen Mitarbeiter gebracht. Social Media kostet mich nur etwas Zeit.“ Und so, wie er aus dem Bauch heraus postet, kommt es auch an. Seine Mitarbeiter hat er über seine Posts auf Instagram und Facebook gefunden. Und neue Kunden haben so auch schon seine Auftragsbücher gefüllt. „Die fanden es einfach cool wie ich arbeite und haben gefragt, ob ich auch was für sie tun kann.“

Zimmerer
Noch so ein ungewöhnliches Dach-Motiv von Muschelknautz. Der Zimmerer ist ein echter Botschafter für das Dachhandwerk.

Privat findet der Vater einer 3-jährigen Tochter trotzdem noch Zeit für sein neues Hobby. Er hat gerade den Jagdschein gemacht und sich künftig, wenn die Sonne auf der Baustelle untergeht, damit ein neues Aufgabengebiet eröffnet. Und ganz bestimmt wird man auf Instagram dann von ihm auch Neues aus Wald und Flur lesen können.

Sie interessieren sich für das Thema Marketing in den sozialen Medien. Dann lesen Sie unsere Geschichte über eine Dachdeckerin, die im Internet bloggt.

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