Warmer Rücken und trockene Füße: Was Dachdecker im Winter tragen
Dachdecker

Rücken und Füße warm: Was Dachdecker im Winter tragen

3. Dezember 2019

 · Michael Podschadel

Das Offensichtliche zuerst: Eine winddichte und regenfeste Jacke sollte jeder Dachwerker sein Eigen nennen. Beim Bedachungsfachhandel findet jeder ein Modell, das nicht nur gut aussieht und bequem sitzt, sondern auch Zusatzfeatures bietet. Praktische Taschen für Werkzeug und Smartphone sind ein Aspekt, reflektierende Einsätze für eine bessere Sichtbarkeit an den dunklen Tagen ein weiterer. Gute Betriebe stellen ihren Mitarbeitern ohnehin die Arbeitskleidung, gerne mit dem Firmenlogo, das die Betriebszugehörigkeit nicht nur sichtbar stärkt.

Dachdecker Arbeitskleidung
So sieht vorbildliche Arbeitskleidung für die nasse und kalte Jahreszeit aus. Foto Podschadel.

Dachdecker: Doppelte Ausrüstung ist sinnvoll

Viele Kleidungsstücke benötigen Dacharbeiter in doppelter Ausführung, um bei der Arbeit unter freiem Himmel auf jede Wetterlage vorbereitet zu sein. Beim Berliner Dachdecker Viellechner werden jedem Mitarbeiter daher unter anderem zwei Paar Arbeitsschuhe und zwei Arbeitshosen pro Jahr gestellt. „Wir haben Mitarbeiterkonten bei verschiedenen lokalen Anbietern für Arbeitskleidung. Unsere Angestellten können frei nach ihrem Geschmack wählen, welche Sicherheitsschuhe oder Arbeitshosen sie kaufen. Und vor allem können sie ausprobieren, was am besten passt“, berichtet Kirsti Kutzbach, die beim Dachbaubetrieb unter anderem das Marketing verantwortet.

Kleidung, die zwickt und kneift, wird bei der Arbeit ebenso wenig getragen wie privat. Zudem leidet die Konzentration, wenn im wahrsten Sinne des Wortes der Schuh drückt. Der Arbeitsleistung ist das eher abträglich. „Wir machen über die notwendigen Schutzklassen hinaus keine Vorschriften. In einer Mitarbeiterbefragung haben wir herausgefunden, welche Kleidungsstücke sich unser Team mehrheitlich wünscht, und die stellen wir“, erklärt Kutzbach.

Junge Dachdecker wollen coole Arbeitskleidung

Gerade junge Handwerker stellen fast den gleichen modischen Anspruch an ihre Arbeitskleidung wie an ihre private Garderobe. Die Schuhe sind dafür das beste Beispiel. Früher aus unscheinbarem schwarzen Leder und Autoreifengummi gefertigt, sind Sicherheitsschuhe heute bunt, bedruckt, aus unterschiedlichen Materialien zusammengestellt und manchmal mit modischen Schnellverschlüssen zum Drehen erhältlich. Das gilt auch für wärmende Halbstiefel, die jeder Dacharbeiter zusätzlich zu den leichten Sommerschuhen im Schrank stehen haben sollte. Im Winter setzen erfahrene Handwerker auf Stiefel aus Leder, weil das robuster und leichter zu pflegen ist als wasserabweisende Textilien. Eine gute Fütterung hält den Fuß zusätzlich warm, und das bis über den Knöchel. Für alle Schuhmodelle gilt allerdings: Auf dem Bau ist die Schutzklasse S3 Pflicht. So werden die Zehen vor Quetschungen bewahrt und eine durchtrittsichere Zwischensohle ist ebenfalls inbegriffen.

In bequemen Schuhen und Hosen arbeiten Dachdecker besser

Beim Tragekomfort hat die Arbeitskleidung weite Schritte nach vorn gemacht. Und das merken vor allem die Dachdeckerinnen. Sicherheitsschuhe für Damen sind heute nicht mehr nur Herrenmodelle in kleinen Standardgrößen, sondern orientieren sich tatsächlich an der weiblichen Fußform. Denn ein Männerfuß ist in Größe 38 völlig anders proportioniert als ein Damenfuß. Auch bei den Hosen gibt es Unterschiede, wie Hanna Schaaf aus Stuttgart berichtet. Beim Familienbetrieb Schaaf GmbH werden die Klempner, Zimmerer und Dachdecker ebenfalls mit Arbeitskleidung versorgt.

Ein angenehmes Beinkleid für die Damen auf dem Bau zu finden, konnte noch vor wenigen Jahren zu einer kleinen Herausforderung werden. „Die üblichen Arbeitshosen für Herren passten eher schlecht als recht und hatten im Schritt zu viel Stoff. Bei der Arbeit kann das schon nerven“, erklärt Hanna Schaaf. Inzwischen haben einige Hersteller zum Glück Damenlinien im Programm, die sich in Schnitt und Ergonomie am weiblichen Körperbau orientieren.

Dachdecker Arbeitskleidung
Handwerkerinnen müssen heute nicht mehr um passende Arbeitskleidung kämpfen. Foto: ZVDH

Wenn’s richtig kalt wird für Dachdecker

Für den Winter sollte die übliche Arbeitskleidung am besten mit wärmenden Textilien ergänzt werden. Denn die warme Winterjacke wird nach Arbeitsbeginn nicht lange getragen. Hanna Schaaf kennt das von ihrem Bruder David: „Nach ein paar Minuten Anstrengung kommt man auf dem Dach schnell ins Schwitzen, die dicke Jacke ziehen die meisten dann aus.“ Dachdeckermeister David Schaaf und seine Kollegen tragen bei kalten Temperaturen daher Fleecejacken unter der Oberbekleidung. Ergänzt wird die Ausrüstung durch lange Unterhosen, dicke Wollmützen, Loopschals aus Filz – und durch die fast schon obligatorischen Wollsocken. David Schaaf schwört zudem auf einen Lendengurt unter der Kleidung. Der schützt die Nieren bei frostigen Böen und verhindert, dass sich Dachdecker und Co. allzu schnell erkälten und krankheitsbedingt ausfallen.

Dachdecker Arbeitskleidung
Zugreifen und abladen mit warmen Handschuhen, die aber nicht zu dick sind. Foto: Podschadel.

Dachdecker zeigt her eure Hände

Zu guter Letzt sollten Handwerker natürlich immer auf ihre Hände achten. Gerade im Winter wird die stark beanspruchte Haut schnell trocken und spröde. Rissige Hände schmerzen und sind deutlich empfänglicher für Bakterien, Schadstoffe und Schmutz. Das Problem ist nur: Dicke Handschuhe wärmen zwar, behindern die Arbeit jedoch teilweise stark. Dünnere Schutzhandschuhe bewahren die Hände vor Schnitten und Splittern, trotzen den frostigen Außentemperaturen aber nur unzureichend. Hilfe bieten da spezielle Handcremes. Sie ziehen schnell ein und bieten eine intensive Pflege. Hand drauf.

Sie interessieren sich für das Thema Arbeitssicherheit. Dann lesen Sie unseren Artikel über die neuen Regeln für Dachdecker in Sachen Gerüstbau.

Artikel jetzt teilen!

Weitere Artikel

Marketing

Facebook und Instagram: Dachdecker legt einfach mal los

Marketing

Zeit sparen: Dachdecker Jan Voges setzt auf digitalen Vertrieb

Newsletter-Anmeldung

DACH-Ticker

Auftragszahlen im Wohnungsbau gehen weiter abwärts

„Seit mehr als einem Jahr verzeichnen wir nun schon negative Zahlen bei Baugenehmigungen und Auftragseingängen im Wohnungsbau. Von Januar bis September wurden fast 77.000 Wohneinheiten weniger genehmigt als im Vorjahreszeitraum. Die Order sind im September um real 15 Prozent zurückgegangen“, so Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe. Der Der Wohnungsbau brauche neben dem beim Kanzlergipfel verabschiedeten 14-Punkte-Plan kurzfristige Hilfe, sonst werde der Einbruch noch dramatischer.

24. November 2023

ifo Institut: Auftragsstornierungen im Wohnungsbau erreichen neuen Höchststand  

Die Stornierungswelle im Wohnungsbau reißt nicht ab. Im Oktober meldeten 22,2 Prozent der Unternehmen gestrichene Projekte, im Vormonat waren es 21,4 Prozent. „Es wird immer schlimmer, mehr und mehr Projekte scheitern am gestiegenen Zinsniveau und den teuren Baupreisen“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Das Neugeschäft im Wohnungsbau ist weiterhin sehr schwach, die Auftragsbestände der Firmen schmelzen ab.“ 

15. November 2023

ifo Institut: Wirtschaftsleistung 2023 schrumpft um 0,4 Prozent

Das ifo Institut hat seine Konjunkturprognose bestätigt. Demnach wird die deutsche Wirtschaftsleistung 2023 um 0,4 Prozent schrumpfen. Im kommenden Jahr wird sie dann um 1,4 Prozent steigen, aber 0,1 Prozentpunkte weniger als bislang gedacht. Im Jahre 2025 wird das Wachstum 1,2 Prozent betragen. „Anders als bislang erwartet dürfte die Erholung in der zweiten Jahreshälfte 2023 ausbleiben. Die Abkühlung setzt sich fort, in nahezu allen Branchen steht die Tendenz auf Flaute“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. 

8. September 2023

Neue Steueranreize für Mietwohnungsbau beschlossen

Heute hat die Bundesregierung das Wachstumschancengesetz beschlossen. Das überarbeitete Steuerpaket kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB): „Die heute vom Bundeskabinett beschlossene degressive Afa von 6 Prozent für den Mietwohnungsbau ist ein erster guter Schritt. Positiv ist, dass sie bereits ab dem EH-55-Standard gilt und für genehmigte Projekte bereits ab dem 1. Oktober 2023 greift.“

30. August 2023

Zahl der Baugenehmigungen im ersten Halbjahr 2023 stark gesunken

Im ersten Halbjahr 2023 wurde in Deutschland der Bau von 135 200 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 27,2 Prozent oder 50 600 Baugenehmigungen weniger als im ersten Halbjahr 2022. Im Juni 2023 ist die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen oder bestehenden Gebäuden gegenüber dem Vorjahresmonat um 28,5 Prozent gesunken. Dies entspricht einem Rückgang um 8 700 Wohnungen auf 21 800 Wohnungen. Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem steigende Baukosten und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben.

18. August 2023

Auftragseingänge im Wohnungsbau gehen weiter zurück

Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Auftragseingänge im Wohnungsbau für Mai 2023 kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe: „Leider ist keine Trendwende bei der Nachfrage im Wohnungsbau erkennbar. Wir haben zum Vorjahr einen Rückgang bei den Baugenehmigungen für Wohngebäude von 41.155 Wohneinheiten zu verzeichnen, das sind mehr als 30 Prozent. Bei den Auftragseingängen im Wohnungsbau beträgt der Rückgang ebenfalls ein Drittel (minus 32 Prozent). Die Rückmeldungen aus den Unternehmen lassen eine Fortsetzung dieses Negativtrends in den kommenden Monaten erwarten.“

7. August 2023

LKW-Maut: Baugewerbe begrüßt Handwerkerausnahme

Das Bundeskabinett hat jüngst die mautrechtlichen Vorschriften geändert. Neu ist, dass Fahrzeuge des gewerblichen Güterkraftverkehrs ab 3,5 Tonnen in die LKW-Maut einbezogen werden. Ausgenommen davon bleiben die Fahrzeuge von Handwerksbetrieben ab 3,5 bis 7,5 Tonnen. „Richtig so!“, kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe. „Wir haben immer gefordert, dass die Maut-Ausweitung nicht für Handwerkerfahrzeuge gelten darf, die Material zu Baustellen transportieren, damit es dort verbaut werden kann. So konnte eine Mehrbelastung des Handwerks verhindert werden.

7. Juli 2023

Bauder eröffnet Europas modernste Produktion für Kunststoff-Dachbahnen

Zusammen mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer eröffnete Mark Bauder, einer der drei Bauder Geschäftsführer, jüngst Europas modernste Produktionsanlage für hochwertige Kunststoff-Dachbahnen in Schwepnitz. Über 60 Millionen Euro investiert das Stuttgarter Familienunternehmen in das Vorzeigewerk mit neuer PVC- sowie FPO-Anlage. Auf rund zehn Hektar Fläche entstanden über 20.000 Quadratmeter neue Produktionsgebäude, Lagerräume sowie großzügige Sozial- und Schulungsräume.

22. Juni 2023

ifo Institut: Deutlich weniger neue Wohnungen bis 2025

Das ifo Institut erwartet einen drastischen Rückgang beim Wohnungsbau in Deutschland. Berechnungen des Instituts zufolge werden 2023 rund 245.000 und nächstes Jahr 210.000 Wohnungen in neuen Wohngebäuden fertiggestellt, im Jahr 2025 sogar nur noch etwa 200.000 Wohneinheiten entstehen. „Der wichtigste Grund für den Rückgang ist die erhebliche Verteuerung der Finanzierung und der Bauleistungen. Zudem hat der Bund die Neubauförderung drastisch zurückgefahren und die Standards für den Neubau Anfang 2023 abermals verschärft“, sagt ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister. 

16. Juni 2023

Zweiter Aktionstag Flachdächer

Nach dem erfolgreichen Start im letzten Jahr findet am 20. Mai 2023 der zweite #TagDesFlachdaches statt. Mit dem Ziel, einen Beitrag zur baulichen, energetischen und ökologischen Zukunft Deutschlands zu leisten, initiiert Der dichte Bau den Aktionstag. Baubeteiligte wie DachdeckerInnen oder ZimmerInnen sind eingeladen, Fotos genutzter Flachdächer hier zu veröffentlichen.

15. Mai 2023