Zetzmann: Der Dach-Allrounder aus und für Coburg
23. März 2023
Auf den Dächern von Coburg ist der Betrieb Zetzmann GmbH in seinem Element. Die Leidenschaft, die Erfahrung, aber auch die Verantwortung, stets den Status Quo zu hinterfragen und nach neuen Möglichkeiten Ausschau zu halten – das wird seit vier Generationen weitergereicht. Auf handwerkliche Herausforderungen eine Antwort zu haben, macht den Betrieb Zetzmann aus. Lesen Sie hier, was das Ganze auch mit der Familie und der Jagd zu tun hat.
Bodenständig sein und hart arbeiten
Die Stadt Coburg mit ihren 40 000 Einwohnern war schon immer eines der wirtschaftlichen Zentren Nordbayerns. Hohes Steueraufkommen, geringe Verschuldung – in den Rankings der leistungsfähigsten deutschen Städte taucht Coburg beständig in der Spitzengruppe auf. „Hier in Oberfranken sind wir bodenständig, hier wird hart gearbeitet und viel geleistet“, sagt Tarek Legat, künftiger Nachfolger der Dachdeckerei Zetzmann. „Und genau das leben wir. Das ist Grundlage für unseren Erfolg.“
Seit über 85 Jahren vielseitig aufgestellt
Der Name Zetzmann steht seit mehr als 85 Jahre für das Dachdeckerhandwerk im Raum Coburg. „Wir sind ein alteingesessener Betrieb. Leider gibt es immer weniger Traditionsunternehmen, egal aus welchem Gewerk“, sagt der 25-Jährige. „Wir sind sehr vielseitig aufgestellt, ob Neubau oder Sanierung, ob Steil- oder Flachdach, Blech oder Ziegel. Dabei arbeiten wir nicht nur für Privatkunden, sondern auch für Industriekunden, die wir mit Qualitätslösungen zu sicheren Produktions- und Bürostandorten verhelfen. Wir versuchen jedem Kunden ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern“, umreißt Legat das tägliche Geschäft.
Geschulte Mitarbeiter für Photovoltaikanlagen
Photovoltaik-Anlagen seien zurzeit auch ein großes Thema. Man habe dafür ein Team mit bewährten Spezialisten zusammengestellt, das die Aufträge mit großer Sorgfalt bearbeitet. „Zwischenzeitlich war die Nachfrage etwas eingebrochen, jetzt zog sie wieder stark an. Da wir viele unserer Leute schon in Richtung Photovoltaik geschult hatten, war das kein Problem für uns. Nach dem Motto: Wenn es losgeht, muss man da sein.“
Erfolgreiche Nachwuchssuche über Imagefilm
Die Auftragsbücher für 2023 sind prall gefüllt. Dennoch behält die Firma Zetzmann, Mitglied der DEG Alles für das Dach eG, die Zukunft immer im Blick. „Aktuell haben wir noch viele erfahrene Mitarbeiter, die seit der Lehre bei uns sind. Nur das Problem, welches wir wie viele andere auch haben, ist der Nachwuchs.“ Grundsätzlich sei es sehr schwer geworden, passende Leute zu finden. Die Suche gehe dabei weg von der klassischen Zeitungsannonce. „Wir haben einen Imagefilm gedreht, mit welchem wir junge Leute auf uns aufmerksam machen wollen. Durch den Film haben wir nicht nur zwei neue Auszubildende dazubekommen, sondern auch den zweiten Platz beim Deutschen Dachpreis erhalten.“
Gedenkkapelle mit Holzschindeln eingedeckt
Wer bei Zetzmann anfängt, kann auch mit hervorstechenden Projekten rechnen. Solche, die sich vom Alltag abheben und an denen Chefs und Mitarbeiter besonders viel Spaß haben. Für Zetzmann war es vor einiger Zeit eine Gedenkkapelle im sogenannten Ruhewald Schloss Tambach. „Diese Kapelle hat eine besondere Form. Sie ist von uns von Hand mit Holzschindeln eingedeckt worden“, berichtet Legat. „Das war für uns eines der stolzesten Projekte der vergangenen Jahre. Es wurde sogar für den bayerischen Holzpreis nominiert.“
Denkmalgeschütztes Projekt am Coburger Marktplatz
Im Sommer 2022 war die Firma Zetzmann mehrere Wochen am Coburger Marktplatz beschäftigt. In der Zeit konnte man nicht nur das Coburger Rathaus, die leckeren Bratwürste und die fliegenden Tauben bestaunen – sondern auch, wie das Dach und die Fassade eines denkmalgeschützten Gebäudes neu verschiefert wurde. „Für das ganze Projekt haben wir rund 10 000 Schieferplatten benötigt. Als wir mit Fassade und Dach fertig waren, fiel gerade bei solch einem großen Projekt mächtig viel Druck ab. Man ist froh, wenn der Kunde zufrieden ist.“
Herausforderung Materialpreise
Was dem Handwerk zuletzt etwas zu schaffen machte, waren die stark gestiegenen Materialpreise. „Es war zeitweise wirklich schwierig, vernünftig zu kalkulieren. Wir mussten zum Teil mit Tagespreisen arbeiten. Da war viel Kommunikation erforderlich. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir ein gesundes Unternehmen sind, treue Partner und gute Mitarbeiter haben, die uns sehr geholfen haben durch die schwereren Zeiten zu kommen“, berichtet Legat.
Familiäre Atmosphäre ist das A und O
Dass es auch in schwierigen Zeiten bei der Dachdeckerei Zetzmann immer gut lief, ist seiner Meinung nach der familiären Atmosphäre zu verdanken. Gegründet wurde das Unternehmen 1931 vom Korbmachmeister Ernst Thauer; knapp 20 Jahre später heiratete seine Tochter Hilde den Schreiner Horst Zetzmann. Der erlernte den Beruf des Dachdeckers und arbeitete mit seinem Schwiegervater zusammen. Später übernahmen die Söhne Klaus und Werner Zetzmann, die beide altersmäßig rund zehn Jahre auseinanderliegen, das Geschäft. Klaus‘ Ehefrau Christine verantwortet seitdem das Büro.
Perspektive: Familienbetrieb wird weitergeführt
Tarek Legat ist der Stiefsohn von Werner, dem jüngeren der Zetzmann-Brüder. Er wuchs praktisch mit der Dachdeckerei im Hintergrund auf; nach der Schule startete er eine Dachdeckerausbildung im Familienbetrieb und hat selbst mittlerweile den Meistertitel. Jüngst wurde Tarek Legat zum Mister Handwerk 2023 gewählt und wird damit ein Jahr als Berufsbotschafter das Handwerk vertreten. Seine zehn Jahre jüngere Schwester Jannika hat sich nach ihrem Fachabitur ebenfalls entschieden, eine Dachdeckerlehre zu beginnen. „Für meinen Vater und meinen Onkel wird so tatsächlich irgendwann ein Traum wahr. Der Familienbetrieb wird weitergeführt und geht auf die nächste Generation über“, sagt Legat.
„Hier sagt keiner ‚Sie‘ zum Chef“
Das Wort „Familienbetrieb“ bezeichnete in der alteingesessenen Coburger Dachdeckerei aber stets mehr als nur die gewachsene Familie. „Wir haben hier einen unheimlichen Zusammenhalt. Einige der Mitarbeiter sind schon drei Jahrzehnte und länger im Unternehmen. Die haben ihre gesamte berufliche Laufbahn hier verbracht. Hier sagt keiner ,Sie‘ zum Chef.“ Es gehe eben sehr familiär zu, „selbst unsere beiden Labradore gehören irgendwie dazu.“
Die Jagd als gemeinsames Hobby
Neben der Dachdeckerei widmen sich die Zetzers, wie sie von vielen Freunden genannt werden, auch der Jagd. Die Meister Werner und Klaus sind seit Jahren leidenschaftliche Jäger, was sich auch der Jungmeister Tarek von den beiden abgeschaut hat. „Auch einige unserer Mitarbeiter und sogar demnächst meine Schwester haben einen Jagdschein. Das ist ein Hobby, das uns auch in der Freizeit miteinander verbindet“, freut sich Tarek Legat. Selbst in der Beziehung zur DEG-Niederlassung in Weidhausen, wo die Dachdeckerei Zetzmann Material einkauft, bildet sich das ab: „Deren Chef Jürgen Hummel geht auch mit uns in den Wald.“
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