Uwe Thormählen: Einkaufszentrum aus Dachdeckerhand
Bild von Projekt Einkaufszentrum von Uwe Thormählen

Uwe Thormählen: Einkaufszentrum aus Dachdeckerhand

8. Dezember 2022

 · Henning Höpken

Kommt man im Oldenburger Land in die Ortschaft Harpstedt, so fällt sofort das große neue Einkaufszentrum Inkoop/Aldi mit ansprechendem Ambiente ins Auge. Auf den Gedanken, dass die hier neu errichteten Verbrauchermärkte fast zu 100 Prozent von einem Dachdeckerbetrieb erbaut wurden, kommt man nicht so schnell. Die Uwe Thormählen GmbH aus Elsfleth-Bardenfleth hat hier vom Holzrahmenbau über die Fassade bis zur Dacheindeckung als Generalunternehmer für das Projekt ganze Arbeit geleistet.

Bild von Uwe Thormählen Team
„Wer kann, der kann.“  Alles aus einer Hand von der Uwe Thormählen GmbH. (Titelbild und Fotos Uwe Thormählen GmbH)

Für ein Jahr 20 Handwerker vor Ort

Neben dem Dachbau ist der Mitgliedsbetrieb der Dachdecker-Einkauf Nordwest eG (DENW) ebenso auf Holzbau, Fassade und Klempnerei spezialisiert. In diesem Projekt war neben dem handwerklichen Holzbau auch die Kompetenz von Uwe Thormählen im sogenannten Ingenieurholzbau gefragt. Denn diese braucht es, um großdimensionierte Holzkonstruktionen wie Hallen errichten zu können.

Bild von Baustelle des Einkaufszentrums von oben
Noch sind Aldi und Inkoop noch nicht als solche erahnen, aber schon wenige Monate später öffneten die beiden Verbrauchermärkte die Tore für ihre Kundschaft.

„So war es für uns möglich, über Wände, Stützen, Pfeiler bis hin zum Flachdach das Objekt komplett in Angriff zu nehmen. Nur für spezielle Arbeiten im Bereich Stahlbeton, Tür- und Fensterbau haben wir zusätzliche Betriebe beauftragt“, sagt Geschäftsführer Jens-Uwe Thormählen. Der Dachdecker-, Zimmerer- und Bauklempnermeister hatte dort während der fast einjährigen Bauphase ständig etwa 20 Mitarbeiter im Einsatz.

Werbung.

Wände in Eigenproduktion erstellt

Die Innen- und Außenwandkonstruktionen wurden teils vor Ort in einem speziellen Zelt oder auf dem Firmengelände in Bardenfleth in Eigenregie vorgefertigt. Für den Holzrahmenbau entstanden aus OSB-Platten und Gipsfaser-Platten mit einer dazwischenliegenden Dämmung so die benötigten Wände.

Bild von Baustelle mit Baumaterial
Lärchenholz in Nut und Feder (geschwärzt) sorgen für die besondere Optik der Fassade.

Zusammenarbeit mit Bedachungshändler DENW

Für die Lieferung des Rohmaterials sowie aller Baustoffe für Dach und Fassade sorgte die DENW mit gewohnter Zuverlässigkeit. „Das haben wir trotz der seit Monaten widrigen Umstände auf dem Beschaffungssektor doch bestens hinbekommen“, war dazu von DENW-Vertriebsleiter Raimund Schrader zu vernehmen.

Das Firmenfahrzeug wirbt mit der Breite des Angebotes, das vom Dach über die Holzkonstruktion bis hin zur Bauklempnerei reicht.

5400 Quadratmeter Flachdach

Das komplette, rund 5400 Quadratmeter große Flachdach besteht aus bis zu 13 Meter langen Trapezblechen, die auf den Brettschichtholzbindern liegen. Darüber befinden sich Dampfsperre sowie Dämmung und ganz oben wurde mit FPO-Folie abgedichtet. Für natürliche Helligkeit in den Verkaufsräumen sorgen Lichtkuppeln. Der fachmännische Einbau von Be- und Entlüftung gehörte ebenso mit zu den Routinearbeiten des Uwe Thormählen Dachdeckerbetriebs.

Bild von Innenansicht des Einkaufszentrums
Innensicht: Insgesamt erstellte der Betrieb rund 5400 Quadratmeter Flachdach aus Trapezblechen auf Brettschichtholz.

2400 Quadratmeter Fassade aus Lärchenholz

Schaut man sich die Gebäudehülle an, so fällt schon von Weitem das besondere Design auf. „Das hat Stil“, sagt Jens-Uwe Thormählen, der sich ebenso wie die Planer und Auftraggeber über die wunderschön gestaltete rund 2.400 Quadratmeter große Fassadenfläche freut. Der Bedachungshändler DENW hat die vielen Bretter aus Lärchenholz mit Nut und Feder direkt auf die Baustelle geliefert. Als Basis für die Holzfassade dient ein Lattengerüst, das sich über Außenwände erstreckt. Die komplette Einschalung, das Anschrauben Brett für Brett, sei mit großem Arbeitsaufwand verbunden gewesen, der sich aber laut Thormählen gelohnt habe.

Bild von Baustelle des Einkaufszentrums mit Mitarbeitern von Uwe Thormählen
Auf die doppelschaligen, gedämmten Wände wird das Grundgerüst montiert, als Basis für die Lärchenholzfassade.

Federn komplett schwarz eingefärbt

„Die Federn sind vom Lieferanten im Werk komplett schwarz eingefärbt worden. Das ergibt eine schöne Optik, über die sich inzwischen nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einkaufszentrum freuen“, sagt Christoph von Minden, Bauleiter und Bauingenieur bei Uwe Thormählen. „Fragt man die Kunden oder Anwohner aus der angrenzenden Wohnsiedlung, so sind auch dort durchweg positive Antworten über diese ansprechende Holzfassade zu hören.“ Im Zuge der Fassadenerstellung wurden zudem sämtliche Türen, Fenster und Pfeiler entsprechend fachmännisch realisiert.

Bild von Front des Einkaufszentrums
Alles aus einer Hand: Die neuen Verbrauchermärkte in Harpstedt.

Pfeilerkonstruktion als Hingucker

Wie die Fassade kann sich auch die optisch gelungene Pfeilerkonstruktion vor dem Haupteingang des Einkaufszentrums sehen lassen, ebenfalls vom Team Uwe Thormählen geplant und umgesetzt. Vollendet wurde die Pfeilerkonstruktion im oberen Teil durch eine Lamellenverkleidung, befestigt mit eigens dafür geschweißten Halterungen aus Stahl.

Bild von Seitenfassade des Einkaufszentrums
Fenster und Türen wurden fachgerecht mit eingebaut.

Dachdecker Uwe Thormählen: „Hier bleibt nichts unbedacht“

Viele Arbeiten werden bei der Uwe Thormählen GmbH bereits im eigenen Werk in Bardenfleth ausgeführt. Dazu zählt auch die Vorfertigung im Holzrahmenbau mit Hilfe modernster Technik. Die Wandkonstruktionen als Tragwerk können so unabhängig vom Wetter vorproduziert werden und sichern eine reibungslose Montage auf der Baustelle. „Wie hier in Harpstedt macht sich das schon durch die Eigenproduktion bezahlt und spart nicht nur Zeit und Geld auf der Baustelle, sondern auch jede Menge Stress und Späne“, so Jens-Uwe Thormählen.

Bild von Holzlamellen-Detail
Die Stahlhalterungen für die Lamellen wurden individuell erstellt.

„Dieses Großprojekt war schon eine Herausforderung für uns“, berichtet der Geschäftsführer, „aber mit knapp 40-jähriger Erfahrung sind wir in allen Bereichen des Dach-, Holz und Fassadenbaus bestens gerüstet. Insbesondere wissen wir um die Probleme des norddeutschen Schietwetters und so können wir unseren Kunden mit ruhigem Gewissen sagen, dass bei unserer Arbeit so schnell nichts unbedacht bleibt.“

Bild von Dach des Einkaufszentrums mit Photovoltaik-Anlagen
Flachdach nach Fertigstellung mit Folie, Dämmung und Dampfsperre. Für die Energiebeschaffung sorgt eine Photovoltaikanlage.

Photovoltaik im Nachgang installiert

„Die Sonne schickt uns keine Rechnung“, sagten sich die verantwortlichen Auftraggeber und ließen auf dem kompletten Dachbereich eine Photovoltaikanlage installieren, nachdem das Team Uwe Thormählen seine Arbeiten abgeschlossen hatte.

Sie interessieren sich für Projekte größeren Ausmaßes, bei denen Dachdecker zeigen, welche Bandbreite an Fähigkeiten sie haben? Dann lesen Sie unsere Story über den Neubau einer Kita in Holzrahmenbauweise.

Artikel jetzt teilen!

Weitere Artikel

Aus der Praxis

Dachaufstockung: Große Herausforderungen auf kleinem Raum

Aus der Praxis

Sturmschäden am Opernhaus: Dachdecker im Nachteinsatz

Newsletter-Anmeldung

DACH-Ticker

Valentin Bremer gewinnt German Craft Skills 2024 der Dachdecker

Der Sieger der German Craft Skills 2024 Valentin Bremer kommt aus Hessen und hat von 200 möglichen Punkten 178,70 erreicht. Den zweiten Platz belegte John Seltmann aus Sachsen, Dritter wurde Linus Esseln, der Landessieger aus Rheinland-Pfalz. Bremer und Seltmann haben sich für die 30. IFD-Weltmeisterschaft junger DachdeckerInnen im Jahr 2026 qualifiziert. „Es ist immer wieder eine große Freude zu sehen, wie sehr sich junge Menschen für ihr Handwerk begeistern“, erklärte ZVDH-Vizepräsident Jan Voges, der als Zuschauer vor Ort war.

30. Oktober 2024

Georg Harrasser wird neuer Geschäftsführer bei Nelskamp

Georg Harrasser übernimmt ab November 2024 die Geschäftsführung der Dachziegelwerke Nelskamp. Der 58-jährige Maschinenbauingenieur ist ein alter Bekannter in der Bedachungsbranche. Nach mehr als 25 Jahren bei der BMI Group war Harrasser zuletzt als Präsident bei der Carlisle Construction Materials Europe tätig. Er folgt auf Heiner Nelskamp, der im Mai 2024 als Geschäftsführer in Rente gegangen ist. „Nelskamp ist ein bekannter Name und wird als ein führender Hersteller von Dacheindeckungsmaterial in Deutschland sehr geschätzt. Der Ausbau des deutschen sowie internationalen Geschäfts ist eine spannende Aufgabe, auf die ich mich sehr freue“, so Harrasser.

17. September 2024

A. Ewald Kreuzer wird Ehren-Landesinnungsmeister der bayerischen Dachdecker

Nach Abschluss der Neuwahlen der Vorstandschaft auf dem jüngsten Landesverbandstag der bayerischen Dachdecker stellte der neu gewählte Landesinnungsmeister Mario Kunzendorf den Antrag, A. Ewald Kreuzer für seine herausragenden Verdienste während seiner knapp 20-jährigen Amtszeit als Landesinnungsmeister zum Ehren-Landesinnungsmeister zu ernennen. Kunzendorf bekräftigte die Aussage von ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk, dass mit der Zeit von Kreuzer als Landesinnungsmeister eine „Ära“ zu Ende gehe und ergänzte, dass dieser Begriff selten treffender hätte sein können.

18. Juli 2024

ifo Institut erhöht Prognose auf 0,4 Prozent Wirtschaftswachstum für 2024

Das ifo Institut hat seine Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr auf 0,4 Prozent heraufgesetzt, von 0,2 Prozent bislang. Im kommenden Jahr dürfte es sich beschleunigen auf 1,5 Prozent. „Es entsteht gerade neue Hoffnung“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich langsam aus der Krise. Das zweite Halbjahr 2024 dürfte deutlich besser ausfallen als das erste.“ Gleichzeitig wird die Inflation abflauen, von 5,9 Prozent im vergangenen Jahr auf 2,2 Prozent in diesem und auf nur noch 1,7 Prozent im kommenden Jahr.  

20. Juni 2024

17 Prozent weniger Baugenehmigungen im April 2024 als im Vorjahr

Im April 2024 wurde in Deutschland der Bau von 17 600 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 17 Prozent oder 3600 Baugenehmigungen weniger als im April 2023. Im Vergleich zum April 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen sogar um 43,5 Prozent oder 13 500 Wohnungen. Von Januar bis April 2024 wurden 71 100 Wohnungen genehmigt. Das waren 21 Prozent oder 18 900 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. „Deutschlands Wohnungsnot verschärft sich weiter. Was heute nicht genehmigt wird, können wir morgen nicht bauen und wird den Mieterinnen und Mietern am Markt fehlen“, erklärt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.

18. Juni 2024

Bundesweite Zoll-Razzia gegen Ring von Dachdecker-Betrügern

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ist mit einer Großrazzia unter anderem im Raum Osnabrück und Leer gegen ein illegales Netzwerk sogenannter fliegender Dachdecker vorgegangen. Bei den Ermittlungen gegen Dachdecker-Betrüger geht es unter anderem um den Vorwurf Schwarzarbeit. Laut Staatsanwaltschaft Osnabrück vollstreckten in einer Razzia 590 Zollbeamte mehr als hundert Durchsuchungsbeschlüsse in Niedersachsen, Hamburg und Berlin. Außerdem unterstützten Spezialkräfte der Polizei die Durchsuchungen von Wohnungen und Gebäuden. Es wurden laut Staatsanwaltschaft Arrestbeschlüsse in Höhe von mehr als 800 000 Euro erwirkt. Es seien deshalb umfangreiche Vermögenswerte in bar sichergestellt worden.

4. Juni 2024

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe steigt im Februar 2024 erstmals wieder an

Der reale, also preisbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Februar 2024 gegenüber Januar 2024 kalender- und saisonbereinigt um 1,8 Prozent gestiegen. Das gilt auch für die Umsätze, die sich sogar um 2 Prozent erhöhten. Der Auftragseingang nahm im Hochbau um 0,5 und im Tiefbau um 2,9 Prozent zu. Auch gegenüber dem Februar 2023 gibt es eine Steigerung um 0,9 Prozent.

25. April 2024

Positiver Trend im Dachdeckerhandwerk: Steigerung der Azubizahlen

Die aktuellen Zahlen zeigen einen erfreulichen Anstieg der Azubizahlen im Dachdeckerhandwerk. Derzeit erlernen 8490 junge Menschen diesen Beruf, was einem leichten Anstieg um 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 8427 Auszubildenden entspricht. Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), betont die positive Entwicklung trotz der allgemeinen Ausbildungssituation und intensiver Konkurrenz mit anderen Berufen.

7. Februar 2024

Holzhandel erzielt im Jahr 2023 deutlich weniger Umsatz

Das schwierige wirtschaftliche Umfeld verbunden mit einer sehr schwachen Baukonjunktur sorgten beim deutschen Holzhandel 2023 insgesamt für einen Umsatzrückgang von 15 Prozent. Teilweise ist dieser Umsatzrückgang aber auch weiter nachgebenden Preisen geschuldet. Die Jahresauswertung des monatlichen GD Holz Betriebsvergleiches zeigt deutlich, dass die schwachen Absatzmärkte im vergangenen Jahr voll auf die Umsatzentwicklung der Branche durchgeschlagen haben. Alle wichtigen Sortimente im Holzhandel sind von diesem Umsatzrückgang betroffen, am stärksten Schnittholz mit einem Umsatzrückgang von 24 Prozent.

2. Februar 2024

ifo Institut: Rentenalter an steigende Lebenserwartung koppeln

Das ifo Institut Dresden hat sich dafür ausgesprochen, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. „Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland“, sagt ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz. In den Niederlanden werde folgende Regel angewendet: Wenn die Menschen drei Jahre länger leben, müssen sie zwei Jahre länger arbeiten und bekommen ein Jahr länger Rente. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen würde damit auch nach dem Jahr 2040 stabil bei rund 40 Prozent liegen und nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert. 

16. Januar 2024