Dachdecker Tarek Legat: Ein Jahr als Mister Handwerk
Bild von Tarek Legat, Mister Handwerk 2023, mit seinem Team auf dem Dach

Dachdecker Tarek Legat: Ein Jahr als Mister Handwerk

Es ist ein aufregendes Jahr, auf das Tarek Legat zurückblickt. Kurz nach seiner Wahl zum Mister Handwerk des Jahres 2023 wurde der Dachdeckermeister auch noch zum Botschafter des Coburger Landes ernannt, startete zu einer mehrmonatigen Work-and-Travel-Reise nach Kanada und gründete schließlich sein eigenes Unternehmen. „Das war schon alles ganz schön turbulent“, sagt der 26-Jährige rückblickend. „Ich habe ganz viel Positives erlebt. Aber auch viel Auf und Ab.“

Große Freude und ein bisschen Stolz

An den Moment vor gut einem Jahr, als er im Rahmen der Internationalen Handwerksmesse in München zum Mister Handwerk 2023 gekürt wurde, kann sich Tarek Legat noch genau erinnern. „Das war total verrückt“, erzählt er. „Ich stand da und konnte gar nicht glauben, dass tatsächlich mein Name aufgerufen wurde.“ Entsprechend groß sei die Freude gewesen – zumal er im Vorfeld viel Arbeit in die Bewerbung gesteckt habe. „So richtig realisiert habe ich das alles erst später, als ich nach Coburg zurückkam. Da habe ich dann gemerkt, dass ich schon auch ein bisschen stolz auf meinen Erfolg bin.“

Bild von Tarek Legat auf der Dach+Holz
Tarek Legat (Mitte) ließ es sich nicht nehmen, die Dach+Holz 2024 in Stuttgart zu besuchen. (Alle Fotos: Tarek Legat)

Über Nacht bekannt

Zurück in seiner Heimat, ging der Trubel so richtig los. Aus dem jungen Dachdeckermeister, der damals noch im väterlichen Familienbetrieb arbeitete, war über Nacht eine gefragte Person geworden. Durch die mediale Berichterstattung wurde Tarek Legat plötzlich auf der Straße von Fremden erkannt und als Mister Handwerk begrüßt. Das sei anfangs durchaus gewöhnungsbedürftig gewesen: „Aber irgendwie auch cool, dass das so viele mitbekommen haben.“ Noch während der Preisverleihung hatte er sich vorgenommen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit positive Werbung für das Handwerk machen zu wollen. Und Gelegenheiten sollte es in den folgenden Monaten reichlich geben.

Viele Einladungen und neue Bekanntschaften

Einladungen zu den unterschiedlichsten Events, Abendveranstaltungen, Berufsmessen, dazu Interviewanfragen von regionalen Medien und Fachpublikationen: Es gab eine Menge zu tun für den 26-Jährigen. „Ich habe mir immer wieder die Zeit genommen, über mich und meinen Beruf zu sprechen“, berichtet Tarek Legat. Dabei sei es ihm vor allem um die gute Sache gegangen: „Jeder Handwerker weiß, dass wir viel zu wenig Wertschätzung bekommen für das, was wir täglich leisten. Ich wollte meinen Beitrag leisten, das Handwerk in ein neues Licht zu stellen und junge Leute zu begeistern.“ Positiver Nebeneffekt: In seiner Funktion als Mister Handwerk lernte er auch viele interessante Menschen kennen. Zu manchen hat er bis heute Kontakt – zum Beispiel zum Zimmerer auf Insta, Remo Klinger, oder zur Tischlerin Isabelle Vivianne. „Das ist ein großes Netzwerk, das man da knüpft“, sagt er.

Bild von Tarek Legat, Mister Handwerk 2023, auf dem Dach
Mit seinem eigenen Betrieb übernimmt der Dachdeckermeister auch vielfältige Reparaturarbeiten.

Botschafter des Coburger Landes

Besonders gefreut hat es Tarek Legat, dass ihn seine Heimatstadt direkt im Anschluss an die Wahl zum Mister Handwerk zum Botschafter des Coburger Landes ernannt hat. Seine Aufgabe in dieser Funktion: nicht nur das Handwerk, sondern auch die Region Coburg nach außen zu vertreten. Vor ihm hatten erst fünf weitere Menschen diesen Ehrentitel erhalten. „Das war eine Riesenauszeichnung, mit der ich überhaupt nicht gerechnet hatte“, berichtet er. Ehrensache, dass er zusagte, bei jeder sich bietenden Gelegenheit also nicht nur vom Handwerk, sondern auch von seiner Heimatregion zu erzählen.

Weg über Kanada zum eigenen Betrieb

Doch das war noch lange nicht alles, was den 26-Jährigen in den vergangenen Monaten beschäftigt hat. Neben seinen repräsentativen Aufgaben arbeitete er auch intensiv an der eigenen Zukunft. „Kurz nach der Wahl zum Mister Handwerk 2023 habe ich mich für einen persönlichen Neuanfang entschieden“, erzählt er. „Ich habe unseren Familienbetrieb verlassen, weil ich mich selbst beweisen und mein eigenes Ding machen wollte.“ Auf der Suche nach Klarheit reiste Tarek Legat zunächst für mehrere Monate nach Kanada, wo er als Handwerker arbeitete und andere Arbeitsweisen kennenlernte. „Ich wollte mich und meine Träume neu finden. Als ich dort war, wurde mir klar: Ich möchte meinen eigenen Betrieb gründen und mein eigener Chef sein.“

Bild von Tarek Legat, Mister Handwerk 2023, auf dem Dach
Tarek Legat in luftiger Höhe in seiner beruflichen Heimat rund um Coburg.

Erfolgreicher Start in die Selbstständigkeit

Und auch das hat er geschafft. Seit Anfang dieses Jahres ist er Inhaber von Dachwerk Legat und bietet mit seinem Betrieb als klassischer Allrounder alle Arbeiten rund ums Dach an. Sein Material bezieht er dabei von der DEG Alles für das Dach eG. Weil der Start nach seiner eigenen Aussage „überragend“ verlief, konnte er schon nach kurzer Zeit zwei weitere Dachdecker fest einstellen. Und auch wenn er anfangs nicht damit gerechnet hatte, wie viel Büroarbeit mit der Gründung und Leitung eines Betriebs verbunden ist: Die Entscheidung für die Selbstständigkeit sei für ihn absolut richtig gewesen. Tarek Legat: „Ich profitiere von meiner langjährigen Erfahrung – aber darüber hinaus auch von meinem Titel Mister Handwerk und der Bekanntheit, die damit verbunden war und ist.“

Viele neue Erfahrungen

Sein Fazit nach einem Jahr als Mister Handwerk: „Absolut positiv“, betont Tarek Legat. „Das war eine mega aufregende Zeit, in der ich definitiv meinen Horizont erweitert habe.“ Zwar sei das zurückliegende Jahr nicht das einfachste für ihn gewesen: „Aber ich habe immer mein Bestes gegeben. Und viele haben mir gesagt, dass ich stolz sein kann auf das, was ich erreicht habe.“ Unter anderem nehme er aus dieser Zeit für sich mit, viele neue Erfahrungen gesammelt zu haben und als Persönlichkeit gewachsen zu sein. „Am Anfang war ich noch etwas schüchtern“, erinnert er sich, „aber jetzt habe ich kein Problem mehr damit, vor vielen Menschen zu reden.“

Bild von Tarek Legat, Mister Handwerk 2023, mit seinem Team auf dem Dach
Fototermin mit seinen beiden Mitarbeitern auf dem Steildach: Tarek Legat (hinten).

Die Aussichten sind gut

Dass er ein durchaus extrovertierter Typ ist, wird auch daran deutlich, dass er die sozialen Medien aktiv bespielt. So hält er nicht nur auf Facebook, sondern auch auf Instagram seine Follower regelmäßig darüber auf dem Laufenden, was in seinem (Berufs-)Leben so passiert. „Durch meine Auftritte als Mister Handwerk habe ich gemerkt, dass mir die Arbeit mit der Kamera viel Spaß macht“, sagt Tarek Legat. „Darum möchte ich künftig in den sozialen Medien noch aktiver werden.“ Darüber hinaus laufen aktuell zwei oder drei größere Medienprojekte, über die er allerdings zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen kann. Aber so viel sei klar, meint er voller Überzeugung: „Ich erwarte noch viel von diesem Jahr.“

Sie interessieren sich für Storys über Dachdecker und Zimmerer? Dann lesen sie unsere Geschichte über Paul Ostermann, den besten deutschen Dachdeckergesellen 2023.

Bild von Velux-Banner

Artikel jetzt teilen!

Weitere Artikel

Marketing

Dachdecker Tarek Legat: Ein Jahr als Mister Handwerk

Marketing

Wo Schiefer-Ornamente zu Kunst werden

Newsletter-Anmeldung

DACH-Ticker

Valentin Bremer gewinnt German Craft Skills 2024 der Dachdecker

Der Sieger der German Craft Skills 2024 Valentin Bremer kommt aus Hessen und hat von 200 möglichen Punkten 178,70 erreicht. Den zweiten Platz belegte John Seltmann aus Sachsen, Dritter wurde Linus Esseln, der Landessieger aus Rheinland-Pfalz. Bremer und Seltmann haben sich für die 30. IFD-Weltmeisterschaft junger DachdeckerInnen im Jahr 2026 qualifiziert. „Es ist immer wieder eine große Freude zu sehen, wie sehr sich junge Menschen für ihr Handwerk begeistern“, erklärte ZVDH-Vizepräsident Jan Voges, der als Zuschauer vor Ort war.

Bild von Velux-Banner

30. Oktober 2024

Georg Harrasser wird neuer Geschäftsführer bei Nelskamp

Georg Harrasser übernimmt ab November 2024 die Geschäftsführung der Dachziegelwerke Nelskamp. Der 58-jährige Maschinenbauingenieur ist ein alter Bekannter in der Bedachungsbranche. Nach mehr als 25 Jahren bei der BMI Group war Harrasser zuletzt als Präsident bei der Carlisle Construction Materials Europe tätig. Er folgt auf Heiner Nelskamp, der im Mai 2024 als Geschäftsführer in Rente gegangen ist. „Nelskamp ist ein bekannter Name und wird als ein führender Hersteller von Dacheindeckungsmaterial in Deutschland sehr geschätzt. Der Ausbau des deutschen sowie internationalen Geschäfts ist eine spannende Aufgabe, auf die ich mich sehr freue“, so Harrasser.

Bild von Velux-Banner

17. September 2024

A. Ewald Kreuzer wird Ehren-Landesinnungsmeister der bayerischen Dachdecker

Nach Abschluss der Neuwahlen der Vorstandschaft auf dem jüngsten Landesverbandstag der bayerischen Dachdecker stellte der neu gewählte Landesinnungsmeister Mario Kunzendorf den Antrag, A. Ewald Kreuzer für seine herausragenden Verdienste während seiner knapp 20-jährigen Amtszeit als Landesinnungsmeister zum Ehren-Landesinnungsmeister zu ernennen. Kunzendorf bekräftigte die Aussage von ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk, dass mit der Zeit von Kreuzer als Landesinnungsmeister eine „Ära“ zu Ende gehe und ergänzte, dass dieser Begriff selten treffender hätte sein können.

Bild von Velux-Banner

18. Juli 2024

ifo Institut erhöht Prognose auf 0,4 Prozent Wirtschaftswachstum für 2024

Das ifo Institut hat seine Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr auf 0,4 Prozent heraufgesetzt, von 0,2 Prozent bislang. Im kommenden Jahr dürfte es sich beschleunigen auf 1,5 Prozent. „Es entsteht gerade neue Hoffnung“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich langsam aus der Krise. Das zweite Halbjahr 2024 dürfte deutlich besser ausfallen als das erste.“ Gleichzeitig wird die Inflation abflauen, von 5,9 Prozent im vergangenen Jahr auf 2,2 Prozent in diesem und auf nur noch 1,7 Prozent im kommenden Jahr.  

Bild von Velux-Banner

20. Juni 2024

17 Prozent weniger Baugenehmigungen im April 2024 als im Vorjahr

Im April 2024 wurde in Deutschland der Bau von 17 600 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 17 Prozent oder 3600 Baugenehmigungen weniger als im April 2023. Im Vergleich zum April 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen sogar um 43,5 Prozent oder 13 500 Wohnungen. Von Januar bis April 2024 wurden 71 100 Wohnungen genehmigt. Das waren 21 Prozent oder 18 900 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. „Deutschlands Wohnungsnot verschärft sich weiter. Was heute nicht genehmigt wird, können wir morgen nicht bauen und wird den Mieterinnen und Mietern am Markt fehlen“, erklärt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.

Bild von Velux-Banner

18. Juni 2024

Bundesweite Zoll-Razzia gegen Ring von Dachdecker-Betrügern

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ist mit einer Großrazzia unter anderem im Raum Osnabrück und Leer gegen ein illegales Netzwerk sogenannter fliegender Dachdecker vorgegangen. Bei den Ermittlungen gegen Dachdecker-Betrüger geht es unter anderem um den Vorwurf Schwarzarbeit. Laut Staatsanwaltschaft Osnabrück vollstreckten in einer Razzia 590 Zollbeamte mehr als hundert Durchsuchungsbeschlüsse in Niedersachsen, Hamburg und Berlin. Außerdem unterstützten Spezialkräfte der Polizei die Durchsuchungen von Wohnungen und Gebäuden. Es wurden laut Staatsanwaltschaft Arrestbeschlüsse in Höhe von mehr als 800 000 Euro erwirkt. Es seien deshalb umfangreiche Vermögenswerte in bar sichergestellt worden.

Bild von Velux-Banner

4. Juni 2024

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe steigt im Februar 2024 erstmals wieder an

Der reale, also preisbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Februar 2024 gegenüber Januar 2024 kalender- und saisonbereinigt um 1,8 Prozent gestiegen. Das gilt auch für die Umsätze, die sich sogar um 2 Prozent erhöhten. Der Auftragseingang nahm im Hochbau um 0,5 und im Tiefbau um 2,9 Prozent zu. Auch gegenüber dem Februar 2023 gibt es eine Steigerung um 0,9 Prozent.

Bild von Velux-Banner

25. April 2024

Positiver Trend im Dachdeckerhandwerk: Steigerung der Azubizahlen

Die aktuellen Zahlen zeigen einen erfreulichen Anstieg der Azubizahlen im Dachdeckerhandwerk. Derzeit erlernen 8490 junge Menschen diesen Beruf, was einem leichten Anstieg um 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 8427 Auszubildenden entspricht. Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), betont die positive Entwicklung trotz der allgemeinen Ausbildungssituation und intensiver Konkurrenz mit anderen Berufen.

Bild von Velux-Banner

7. Februar 2024

Holzhandel erzielt im Jahr 2023 deutlich weniger Umsatz

Das schwierige wirtschaftliche Umfeld verbunden mit einer sehr schwachen Baukonjunktur sorgten beim deutschen Holzhandel 2023 insgesamt für einen Umsatzrückgang von 15 Prozent. Teilweise ist dieser Umsatzrückgang aber auch weiter nachgebenden Preisen geschuldet. Die Jahresauswertung des monatlichen GD Holz Betriebsvergleiches zeigt deutlich, dass die schwachen Absatzmärkte im vergangenen Jahr voll auf die Umsatzentwicklung der Branche durchgeschlagen haben. Alle wichtigen Sortimente im Holzhandel sind von diesem Umsatzrückgang betroffen, am stärksten Schnittholz mit einem Umsatzrückgang von 24 Prozent.

Bild von Velux-Banner

2. Februar 2024

ifo Institut: Rentenalter an steigende Lebenserwartung koppeln

Das ifo Institut Dresden hat sich dafür ausgesprochen, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. „Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland“, sagt ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz. In den Niederlanden werde folgende Regel angewendet: Wenn die Menschen drei Jahre länger leben, müssen sie zwei Jahre länger arbeiten und bekommen ein Jahr länger Rente. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen würde damit auch nach dem Jahr 2040 stabil bei rund 40 Prozent liegen und nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert. 

Bild von Velux-Banner

16. Januar 2024