Dachdeckermeister Jan Voges ist neuer ZVDH-Vizepräsident
Bild von Dachdecker Jan Voges nach der Wahl zum ZVDH-Vizepräsidenten

Dachdeckermeister Jan Voges ist neuer ZVDH-Vizepräsident

9. April 2024

 · Knut Köstergarten

Die Wahl zum neuen ZVDH-Vizepräsidenten für den wichtigen Bereich Berufsbildung endete mit einer Überraschung. Denn in der Kampfabstimmung zwischen dem bisherigen Amtsinhaber Mike Schilling  aus Baden-Württemberg und Jan Voges aus Niedersachsen setzte sich letzterer auf der Delegiertenversammlung im Rahmen der Messe Dach+Holz 2024 in Stuttgart unerwartet deutlich durch. Die Mitglieder des ZVDH-Präsidiums werden alle drei Jahre gewählt.

Dachdeckerhandwerk für junge Menschen attraktiv machen

Direkt nach seiner Wahl erklärte Jan Voges: „Als neuer ZVDH-Vizepräsident freue ich mich sehr auf meine Amtszeit. Das entgegengebrachte Vertrauen gibt mir die Zuversicht und Energie, meine Ideen und Pläne umzusetzen. Mir ist vor allem wichtig, das Dachdeckerhandwerk als modernes Handwerk zu präsentieren und für junge Menschen attraktiv zu machen. Auch in der Digitalisierung von Betriebsabläufen sehe ich großes Potenzial. Angesichts zunehmender Bürokratie gewinnt dies zunehmend an Bedeutung.“

Bild von ZDVH-Vizepräsidenten Jan Voges bei einer Radiosendung
Bringt gerne das Handwerk nach vorne: Jan Voges im Radiointerview. (Foto: Voges; Titelbild: ZVDH)

Im Interview mit Dach\Live erläutert Dachdeckermeister Jan Voges, der im niedersächsischen Lamspringe einen Betrieb mit 18 Mitarbeitern führt, warum er sich zur Wahl gestellt hat, welche Herausforderungen er sieht und was er anpacken will. Der 43-Jährige ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Jan Voges ist ein Typ, der in seinem Betrieb, Mitglied der Dachdecker-Einkauf Ost eG, und seinem ehrenamtlichen Engagement die Dinge immer besser machen will und dafür gerne neue Wege beschreitet.

Warum haben Sie sich beworben als ZVDH-Vizepräsident?

Jan Voges: Ich habe meine Ideen lange nur im eigenen Betrieb umgesetzt. Nachdem ich mich bereits als Landesreferent für Digitalisierung engagiert hatte, wollte ich noch mehr bewegen, gerade im so wichtigen Zukunftsfeld der Berufsbildung. Und mit der Unterstützung meines Landesverbandes im Rücken habe ich dann meinen Hut in den Ring geworfen.

Bild von ZDVH-Vizepräsidenten Jan Voges auf der Messe Dach+Holz
Er ist ein Netzwerker: Jan Voges im Gespräch mit Thomas Schmitz, Geschäftsführer der Dachdecker Nordrhein (Mitte) und dessen Sohn Maximilian auf der Messe Dach+Holz. (Foto: Jürgen Biniasch).

Wie haben Sie die Wahl erlebt?

Jan Voges: Ich war schon im Vorfeld zuversichtlich, hatte gute Gespräche und verspürte viel Rückenwind. Vor meiner Bewerbungsrede war ich angespannt, als ich auf der Bühne stand, war das schnell verflogen. Dann ein so gutes Ergebnis zu erhalten, ist schon cool und habe ich auch nicht erwartet. Da möchte ich mich bei allen Delegierten bedanken, die mir ihre Stimme gegeben haben, und ganz besonders bei meinem Landesverband für die super Unterstützung.

Was sind ihre Ziele als ZVDH-Vizepräsident?

Jan Voges: Zunächst einmal möchte ich sagen, dass es mir nicht um einen Posten geht. Vielmehr habe ich Respekt vor der Aufgabe und möchte inhaltlich etwas bewegen. Nachwuchsgewinnung und Berufsbildung sind zentrale Themen für die Zukunftsfähigkeit des Dachdeckerhandwerks.

Es geht für mich generell darum, den gesellschaftlichen Stellenwert der Arbeit unserer Betriebe in den Mittelpunkt stellen – dass wir Teil der Lösung von Problemen sind, etwa im Kampf gegen den Klimawandel, mit energetischer Sanierung, mit Nachverdichtung gegen Flächenverbrauch, mit PV-Anlagen und Gründächern. Da sollten wir schauen, wie wir in Aus- und Weiterbildung die Weichen stellen können, um Azubis und Meister fit zu machen für aktuelle und kommende Herausforderungen.

Bild von ZDVH-Vizepräsidenten Jan Voges am Rednerpult
Nachwuchsgewinnung und Berufsbildung sind für Jan Voges zentrale Themen für die Zukunftsfähigkeit des Dachdeckerhandwerks. (Foto: ZVDH)

Was heißt das für den Bereich Ausbildung?

Jan Voges: Es ist heute schwierig, vernünftig auszubilden, weil einigen Jugendliche die private Reife fehlt. Gerade für die Betriebe mit vier bis sechs Mitarbeitern, von denen es ja viele gibt, stellt sich die Frage, wie sie da effektiv ausbilden können ohne Qualitätsabfall. Da sollten wir schauen, wie Ausbildungszentren und Verbänden das unterstützen können. Denn die jungen Leute haben ihr eigenes Lerntempo, ob wir das gut finden oder nicht. Wichtig ist da auch die neue digitale Ausbildungsplattform, um Lehrkräfte, Betriebe und Azubis besser zu vernetzen.

Was haben Sie sich für den Beginn der Amtszeit vorgenommen?

Jan Voges: Es geht mir im ersten Schritt noch gar nicht um konkrete Veränderungen. Ich möchte mir einen Überblick verschaffen, mit den Kollegen ins Gespräch kommen, Impulse aufnehmen und die Vernetzung fördern. Es gibt ja schon viele gute Initiativen in den Ausbildungszentren und den Landesverbänden. Im zweiten Schritt können wir schauen, was möglich ist, auch an Synergien zwischen den verschiedenen Akteuren.

Bild von Mitarbeiter von ZDVH-Vizepräsidenten Jan Voges
Aktuell 18 Mitarbeiter beschäftigt Jan Voges im eigenen Dachdeckerbetrieb. (Foto: Voges)

Bilden Sie selbst aus in Ihrem Betrieb?

Jan Voges: Wir haben aktuell drei Auszubildende, für jedes Lehrjahr einen. Insgesamt beschäftigen wir im Betrieb aktuell 18 Mitarbeiter. Wir machen größere Projekte und viel Privatkundengeschäft, wozu Dachsanierungen inklusive Energieberatung, Installation von PV-Anlagen, Dachfenstereinbau oder Aufstockung gehören. Als Großprojekt betreuen wir die Liegenschaften eines Wasser- und Energieversorgers. Wir befliegen die Gebäude mit der Drohne, machen Aufmaße, erstellen Zustandsberichte und Asbestanalysen, übernehmen Reparaturen und bereiten die Dächer vor in Sachen Arbeitsschutz.

Sie interessieren sich für echte Typen aus den Verbänden? Dann lesen Sie unsere Story über Anke Maske, die seit über zehn Jahren Geschäftsführerin der Dachdecker-Landesinnung in Brandenburg ist.

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