Patrick Birnesser neuer Geschäftsführer der Dachdecker im Ländle
14. Dezember 2023
Der Landesinnungsverband der Dachdecker in Baden-Württemberg ist bundesweit sicherlich einer der aktivsten und bei einigen Thema auch ein Vorreiter. Das gilt für die frühzeitige Kooperation mit den Elektrikern aufgrund der Solarpflicht im Ländle. Das gilt auch für die Nachwuchswerbung mit der großen Kampagne „Oben ist das neue Vorn“ mit dem Dachmobil, in dem Jugendliche auf interaktive Weise in den Beruf hineinschnuppern können. Zudem sind die Baden-Württemberger sehr stark in der Lobbyarbeit, laden regelmäßig Bundes- und Landtagsabgeordnete zu Betriebsbesuchen ein.
Patrick Birnesser kennt sein Handwerk
Bei so viel Aktivität braucht es auch einen Geschäftsführer des Landesverbands, der für das Gewerk brennt. Der 36-jährige Patrick Birnesser ist der neue Geschäftsführer des Dachdeckerhandwerks Baden-Württemberg in Karlsruhe und Handwerk ist kein Neuland für ihn. In seiner Familie gab und gibt es zahlreiche Handwerker. Im Interview mit DACH\LIVE spricht er über seinen Werdegang und die Bedeutung der Innungen und die Herausforderungen für die nächsten Jahre.
Welcher Weg hat Patrick Birnesser ins Dachdeckerhandwerk geführt?
Der physische Weg war die Rückkehr in die alte Heimat. Früher habe ich in der Nähe von Baden-Baden gewohnt und in Konstanz – neben Marburg und Chicago – auch einen Teil meines Politikwissenschaftsstudiums absolviert. Danach war ich etwa als Referent des Oberbürgermeisters von Freudenstadt tätig, bevor ich in München zunächst als Wirtschaftsreferent, dann als Abteilungsleiter beim Bundesverband der Systemgastronomie e.V. arbeitete. Die Verbandsarbeit ist also nicht neu für mich.
Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Systemgastronomie und Dachdeckerhandwerk?
Ja, da ist natürlich der Fachkräftemangel, mit dem beide Branchen zu kämpfen haben. Und Gastronomen erschaffen mit eigenen Händen etwas, genauso wie Dachdecker. Am Ende eines jeden Tages können sie stolz auf das sein, was sie geschaffen haben. Gemeinsam haben beide Branchen auch, dass sie Ausbildungsplätze schaffen und es die Vielzahl der kleinen und mittelständischen Unternehmen ist, die unsere Wirtschaft am Laufen hält.
Wie sieht Patrick Birnesser die Zukunft des Dachdeckerhandwerks?
Das ist für mich ein absolut zukunftsträchtiges und zukunftssicheres Handwerk. Dachdeckerbetriebe sind die unverzichtbaren Partner für eine gelingende Energiewende. Sie bieten zudem jungen Menschen echte berufliche Chancen. Und – ganz menschlich – sorgen die Dachdeckerinnen und Dachdecker dafür, dass Familien stolz auf ihre eigenen vier Wände sein können.
Welche Rolle spielen dabei noch die Innungen?
Die Innungsmitgliedschaft ist wichtig für unsere Betriebe. Und das nicht nur der Tradition wegen. Die Innung gibt gemeinsame Stärke, ermöglicht oft erst den Dialog mit der Politik, schafft Netzwerke. Und dafür brauchen wir im Gegenzug den Input der Mitglieder: Was sind ihre Sorgen, Nöte, Wünsche. In meinem Verständnis sind wir als Landesinnungsverband Dienstleister für unsere Mitglieder.
Welche Themen stehen für Ihre Arbeit im Fokus?
Ein großes Thema für uns als Verband und für mich als neuem Geschäftsführer ist die Unternehmensnachfolge. Jetzt nähert sich auch für die Baby-Boomer-Generation der wohlverdiente Ruhestand. Da muss die Unternehmensnachfolge und Betriebsübergabe – unter anderem in der Familie – sorgfältig geplant werden. Auch die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen oder einfach die Faszination des Dachdeckerhandwerks nach außen zu tragen, sind Zukunftsaufgaben, die wir auf dem Schirm haben und wo wir uns aktiv einbringen.
Haben Sie auch einen familiären Bezug zum Handwerk?
Absolut: In meiner Familie gibt und gab es viele Handwerker, vom Maler über den Schreiner bis zu meinem Großvater, der Schmied war. Ich erinnere mich noch gerne an die Momente meiner Kindheit, wenn ich einmal mit in die Schmiede durfte.
Und was macht Patrick Birnesser in seiner Freizeit?
Meine Freizeit gehört einem großen Freundeskreis, vor allem aber meiner Familie. Da sorgt schon unser eineinhalbjähriger Sohn dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Und wenn dann noch Zeit bleibt, gehe ich gerne laufen, spiele Badminton oder freue mich über entspannte und gleichzeitig spannende Skatrunden mit Freunden.
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