Kompetenz hoch 3: Holzhybrid-Bau plus Flachdach und Fassade
31. Januar 2023
Einen modernen Holzhybrid-Bau inklusive Fassade und Flachdachabdichtung mit Gründach fertigte die K. Weißenberger Bedachungen GmbH aus Schwebenried jüngst für den Abwasserzweckverband Werntal. Das Gebäude gliedert sich in zwei Bereiche. Der nördliche, zweigeschossig und unterkellert, ist der neue Sitz der Verwaltung. Im südlichen Gebäudeteil, eingeschossig und nicht unterkellert, finden sich jetzt die Sozialräume.
Instabiler Holzmarkt als größte Herausforderung
Für das Team der K. Weißenberger Bedachungen GmbH bestand die größte Herausforderung darin, dass für dieses Projekt angesichts der instabilen und kaum absehbaren Preislage auf dem Holzmarkt Ende 2021 ein gewisses kalkulatorisches Risiko eingegangen werden musste. „Als dann der Auftrag erteilt wurde und die Ausführungspläne des Architekten vorlagen, begannen wir sofort mit der Werkplanung und Elementierung. Hier galt es besonders auf die Sichtholzoberflächen zu achten, um dort auch ja keine Installationsbohrung zu vergessen“, erinnert sich der Geschäftsführer Manuel Weißenberger.
Planung ist das A und O beim Holzhybrid-Bau
Hinzu kam die Lkw-Ladeplanung für den externen Partner, der die Vorfertigung übernahm. „Die Produktion und Bearbeitung der Brettsperrholzelemente machen wir nicht selbst in unserem Werk. Hier arbeiten wir lieber mit mehreren zuverlässigen Partnern aus der Holzindustrie zusammen“, erläutert Manuel Weißenberger, der selbst Zimmerermeister ist. „Anhand unserer Pläne wurde dort produziert und danach bei uns angeliefert. Die Planung bei so einem Projekt ist das A und O. Denn unser Anspruch ist es, die Bauteile ohne Zwischenlagern direkt zu montieren. Dafür müssen die Elementreihenfolgen genau verladen und eingetaktet sein.“
Zwischenlagerung der vorgefertigten Brettsperrholzelemente
Bei diesem Holzhybridbau in Geldersheim war jedoch aufgrund des schwierigen Holzmarktes eine Montage just in time nicht möglich. Die 210 Kubikmeter Brettsperrholz und die 25 Kubikmeter Brettschichtholz wurden vom Vorfertigungspartner bereits im März angeliefert und mussten im Betrieb Weißenberger zwischengelagert werden. Der vom eigenen Team vorgenommene Transport auf die Baustelle erfolgte erst Ende August.
Aufbau des Holzhybrid-Gebäudes
Die Gründung des Holzhybrid-Gebäudes erfolgte mit Stahlbetonstreifenfundamenten und einer tragenden Stahlbetonbodenplatte. Die Kellerwände wurden aus Stahlbeton mit einer zusätzlichen außenseitigen bituminösen Abdichtung erstellt. Des Weiteren wurde das Treppenhaus und der Fluchtweg des Gebäudes aus Stahlbeton in Sichtbetonqualität hergestellt.
Die gesamte Holzkonstruktion erstellte dann das Team Weißenberger mit Brettsperrholz in Massivbauweise. Die einzelnen Elemente haben einen fünfschichtigen Lagenaufbau und eine Dicke von 100 bis 200 Millimeter. Zudem wurden im Inneren des Gebäudes viele Sichtholzoberflächen in Wohnsichtqualität mit nordischer Fichte realisiert.
Herausforderung Schallschutz
Eine Herausforderung bei der Montage bestand darin, dass vom Bauherrn besonderer Wert auf den Schallschutz des Gebäudes gelegt wurde. „Deshalb haben wir Wände, Decken und Befestigungsmittel schallschutztechnisch entkoppelt“, erläutert Manuel Weißenberger. Das dafür nötige Know-how ist im Betrieb vorhanden. „Unsere Mitarbeiter sind grundsätzlich mit allen Montagen von Holzbauteilen vertraut und darin geschult. Ob Holzrahmenbau oder Holzmassivbau, das spielt hier keine Rolle.“ Am wichtigsten sei es jedoch, bei der Montage eines Brettsperrholzgebäudes die Montagereihenfolge und die Anordnung der statischen Verbindungsmittel einzuhalten und fachgerecht umzusetzen.
Sägeraue Fassadenbretter aus Douglasie in drei Breiten
Als Wärmedämmung der Fassade verbaute der Betrieb Weißenberger, Mitglied der Dachdecker-Einkauf Süd eG, vollflächig eine 200 Millimeter starke Holzweichfaserplatte. Darauf befestigten die Mitarbeiter eine UV-beständige Fassadenbahn mit Konter- und Traglattungen aus Douglasie und einem schwarzen Anstrich. Als Fassadenbekleidung kamen senkrecht angeordnete, sägeraue Fassadenbretter aus Douglasie in drei unterschiedlichen Brettbreiten von 48, 74 und 94 Millimetern zur Ausführung. Die Anordnung der Bretter war regelmäßig und wurde im Laibungsbereich angepasst. „Das war anspruchsvoll und zeitintensiv in der Ausführung“, berichtet Manuel Weißenberger.
EPDM-Dachbahnen passgenau vorkonfektioniert
Den Dachaufbau realisierte das Team Weißenberger mit einer vollflächig verlegten bituminösen Dampfsperre, einer Grunddämmung mit PUR-Dämmstoff und einer Gefälledämmung mit EPS-Dämmplatten. Als Abdichtungslage kam eine vorkonfektionierte EPDM-Dachbahn zum Einsatz, um eine zügige Regensicherheit und eine wurzelfeste Abdichtung zu gewährleisten.
„Gerade bei der EPDM-Dachbahn war die Vorkonfektionierung und Verlegung anspruchsvoll. Nach unseren Vorgaben wurden die Bahnen beim Hersteller komplett vorkonfiguriert und gefertigt. Alle Durchdringungen, Aufkantungen und Öffnungen waren bereits eingearbeitet. Dafür müssen die Maße sehr genau passen“, erläutert Manuel Weißenberger. Für die Verlegung brauche es erfahrene und gut geschulte Mitarbeiter. Das gelte natürlich auch für die Herstellung der Sockelabdichtung des Holzhybridbaus, als Spritzwasserschutz mit diffusionsoffenem und Hinterlauf sicherem Flüssigkunststoff.
Aluminiumbleche individuell gefertigt
Bei den Spenglerarbeiten fertigten die Mitarbeiter des Betriebs alle Kantbleche und sichtbaren Einbauteile aus farblich beschichteten Aluminiumblechen individuell und befestigten sie verdeckt. „Letzteres war die eigentliche Herausforderung. Alle Bleche verdeckt zu befestigen, ist grundsätzlich unser Anspruch“, erklärt der Zimmerermeister. Auch bei den Spenglerarbeiten brauche es erfahrene Experten, um ein technisch und optisch korrektes Ergebnis zu erzielen. Für K. Weißenberger kein Problem: dort arbeiten Dachdecker, Zimmerer und Spengler gemeinsam an den Projekten.
Dachbegrünung gemeinsam mit Partnerbetrieb
Auf beiden Gebäudeteilen legte das Team Weißenberger mit einem Partnerbetrieb eine extensive Dachbegrünung an. Auf dem Dach des Sozialtrakts wurde zudem eine Terrassenkonstruktion mittels Plattenbelag integriert. „Wir führen Dachabdichtungen mit extensiven oder intensiven Begrünungen schon lange aus und arbeiten seitdem mit dem Partner Benkert Dachbegrünungen aus Königsberg zusammen, der sich auf Dachbegrünungen, Bekiesungen und Dachgärten spezialisiert hat. Hier spielt auch das Thema der späteren, regelmäßigen Bewuchspflege eine wichtige Rolle“, berichtet Manuel Weißenberger.
In letzter Zeit kommt die Dachbegrünung wieder mehr zur Ausführung, da der Kundengedanke sich etwas gewandelt hat. „Es werden auch Punkte wie Nachhaltigkeit und Ökologie eines Gebäudes in den Vordergrund gestellt, was wir befürworten.“ Schaut man auf die umfassenden Kompetenzen der K. Weißenberger GmbH mit ihren aktuell 25 Mitarbeitern wird klar: Dieser Betrieb ist gut vorbereitet auf zukünftige Herausforderungen.
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