Schmidt Holzbau: Hospiz-Gebäude in Holzrahmenbauweise
30. Mai 2024
In der Nähe von Bremerhaven entsteht derzeit ein bemerkenswertes Bauvorhaben: Ein Hospiz, das nicht nur Raum für den letzten Lebensabschnitt bietet, sondern auch in puncto Nachhaltigkeit und Ökologie Maßstäbe setzt. Das DRK Hospiz Geestland soll in den nächsten Wochen eingeweiht und bezogen worden. Das Projekt war ursprünglich massiv geplant, aber der Bauherr brachte die Idee eines ökologischen Holzbaus ins Spiel. Dieser Schritt führte zu einer Umstrukturierung hin zu einer Holzrahmenbauweise. Das Unternehmen Schmidt Holzbau GmbH & Co. KG aus Debstedt setzt das Projekt um.
Vormontage der rund 2700 Einzelteile
Die Verantwortlichen stehen vor der großen Herausforderung, ein Gebäude mit 1000 Quadratmetern Nutzfläche zu schaffen, das funktional und ästhetisch beeindruckend sein soll. Sie setzen dabei auf eine innovative Holzrahmenbauweise mit massiven Holzdecken. Die dazugehörige Vormontage fand in der Halle von Schmidt Holzbau statt.
„Um unsere Kapazität zu erhöhen, hatten wir 2016 mit dem Bau einer neuen Fertigungshalle begonnen. Seit Anfang 2017 nutzen wir die moderne Halle für Abbund und Fertigung jeglicher Holzbauarbeiten. Ausgestattet mit modernsten Maschinen und modernster Computertechnik gelingt es uns, auch ausgefallene Bauten von höchster Güte zu fertigen“, erklärt Inhaber Holger Schmidt.
Insgesamt besteht das Hospiz aus rund 2700 Einzelteilen, die zusammengebaut werden. Verarbeitet werden Fichte, Lärche und Tanne. Zu den weiteren Aufgaben von Schmidt Holzbau gehörte auch der Einbau von Türen und Fenstern. 4800 Meter Holz werden verbaut. In die Stellwände wird erst später vor Ort die Dämmung eingeblasen. Schmidt Holzbau hat als ortsansässiger Betrieb kurze Wege von der Vorfertigung bis zur Baustelle. „Es ist ein besonderes Projekt – auch für die Menschen, die dort ihren letzten Lebensabschnitt verbringen“, sagte er der Nordsee-Zeitung.
Hospiz-Gebäude aus Holz: Visuell ansprechend
Der Einsatz von Holz ist nicht nur visuell ansprechend, sondern hat auch ökologische Vorteile. Laut Schmidt Holzbau bindet ein Kubikmeter Holz rund eine Tonne CO2. Doch der Baustoff Holz bietet weitere Vorteile. Dazu gehören eine schnellere Bauzeit und eine bessere Wärmedämmung. Im konkreten Fall war auch eine Einbindung regionaler Firmen mit kurzen Anfahrtswegen ein weiterer Gesichtspunkt des Bauherrn.
Das Team ist mit Herzblut bei der Sache
Die Umstellung auf eine Holzrahmenbauweise brachte jedoch auch Herausforderungen mit sich, insbesondere im Hinblick auf Brandschutz- und Schallschutzanforderungen. Dennoch betonen alle Beteiligten, dass die Investition in Nachhaltigkeit und das Wohlbefinden der Bewohner langfristig von unschätzbarem Wert ist. „Wir arbeiten mit Herzblut an diesem Projekt, denn wir sind uns bewusst, dass es nicht nur ein Gebäude ist, sondern ein Ort des Abschieds und des Trostes“, sagt der Firmeninhaber von Schmidt Holzbau und Kunde der DENW.
Erfahrungen mit der Vier-Tage-Woche
Schmidt Holzbau ist seit über 15 Jahren am Markt. Der innovative Betrieb beschäftigt aktuell ein 17-köpfiges Team. Inhaber Holger Schmidt ist offen für Neues, wie die Vier-Tage-Woche. Anfang 2023 führte er sie ein. „Es war ein Schritt, der aus der Motivation heraus getroffen wurde, das Arbeitsleben für unsere Mitarbeiter zu verbessern und die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern.“ Denn auch im Handwerk spielt die Work-Life-Balance immer mehr eine wichtige Rolle.
Die Mitarbeiter waren anfangs skeptisch gegenüber der neuen Regelung, ließen sich jedoch darauf ein. Die Befürchtung, dass längere Arbeitstage zu Erschöpfung führen würden, bestätigte sich jedoch. Besonders die heißen Sommertage verstärkten die Strapazen. „Es war uns von Anfang an bewusst, dass eine Reduzierung der Arbeitstage potenziell zu Einbußen in der Produktivität führen könnte. Doch das Ausmaß hat uns überrascht“, so das Resümee von Holger Schmidt.
Die vier längeren Arbeitstage waren nicht produktiver als die kürzeren fünf Arbeitstage zuvor. Zudem machte sich die fehlende Arbeitszeit am Freitag negativ bemerkbar. „Wir gerieten auf vielen Baustellen in Verzug. Letztlich musste ich im September eingreifen und zum alten System, also zur Fünf-Tage-Woche, zurückkehren“, erläutert Schmidt.
Neues Arbeitszeitmodell funktioniert nicht
Ein weiterer Aspekt bei der Einführung der Vier-Tage-Woche war die Hoffnung, das Interesse potenzieller neuer Mitarbeiter zu wecken. In der Praxis gab es keine signifikante Veränderung in der Bewerberzahl. Schmidt: „Möglicherweise hätte eine längere Erprobungsphase andere Ergebnisse gebracht in Sachen Mitarbeitergewinnung.“ Schlussendlich kann man resümieren, dass Veränderungen in der Arbeitszeitgestaltung in jeden Betrieb sorgfältig abgewogen und auf jeden Fall länger getestet werden müssen, um ihre volle Wirkung und Akzeptanz beurteilen zu können. Bei Schmidt Holzbau hat die 4-Tage-Woche nicht gepasst. Trotzdem hält Holger Schmidt weiter die Augen offen nach Innovationen, mit denen er seinen Betrieb als attraktiven Arbeitgeber für Auszubildende und Gesellen positionieren kann.
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