Corona

Corona: Umsatzeinbrüche von 40 Prozent im Bauhauptgewerbe

31. März 2020

 · Harald Friedrich

Noch geht die Arbeit auf dem Dach zumeist weiter. Das Bauhauptgewerbe, zu dem auch Dachdecker und Zimmerer zählen, ist bislang in der Corona-Krise weit weniger von Umsatzeinbußen, Auftragsstornierungen und Personalproblemen betroffen als andere Gewerke. Das zeigt die jüngste ZDH-Studie, nach der im Bauhauptgewerbe 61 Prozent der Betriebe von Umsatzeinbußen von 40 Prozent betroffen sind. Auch bei der Stornierung von Aufträgen sind bislang erst 45 Prozent der Betriebe mit 33 Prozent Rückgang betroffen. In beiden Bereichen trifft es andere Handwerks-Branchen wie Lebensmittel, Gesundheit oder persönliche Dienstleistungen ungleich härter. 

CoronaCorona: Mitarbeiter fehlen Betrieben wegen Kinderbetreuung 

An finanzieller Unterstützung wünschen sich die Handwerksbetriebe vor allem drei Maßnahmen: Erleichterungen beim Zugang zum Kurzarbeitergeld, nicht oder nur teilweise zurückzuzahlende Zuschüsse durch Bund und Länder sowie Steuerstundungen. Vom  Thema fehlendes Personal sind im Bauhauptgewerbe 42 Prozent der Betriebe betroffen. Der Anteil aktuell nicht verfügbarer Mitarbeiter an der Belegschaft liegt bei 30 Prozent. „Gerade mit der neuen Situation, dass ihre Mitarbeiter wegen Kinderbetreuung zuhause bleiben müssen, weil die Frau etwa im Einzelhandel und im Krankenhaus arbeitet, ist eine leichte Überforderung, sagt Anke Maske, Geschäftsführerin des Landesinnungsverbandes des Dachdeckerhandwerks Brandenburg. Sie selbst arbeitet gerade im Homeoffice. „Insgesamt sind die Betriebe sehr dankbar für die Infos, die wir und der Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) ihnen zur Verfügung stellen. Einige rufen sogar extra bei uns an in der Geschäftsstelle.“  

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Anke Maske, Geschäftsführerin des Landesinnungsverbandes des Dachdeckerhandwerks Brandenburg.

Corona: Wichtig ist eine Selektion relevanter Informationen 

Neben den Informationen des ZVDH im internen Mitgliederbereich haben viele Landesinnungsverbände auch eigene „Corona-Bereiche“ für spezifische Informationen im Internet eingerichtet. Zusätzlich werden die Mitgliedsbetriebe von den meisten Verbänden mit einem eigenen Rundschreibendienst per Newsletter oder direkt per E-Mail über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten, die wirklich wichtig für Dachdecker sind. 

Corona „Das Problem ist derzeit die Flut an Informationen“, gibt Kay Preißinger, stellvertretender Landesinnungsmeister Bayern, zu bedenken. Aus seiner Sicht als Betriebsinhaber gibt es diese Menge an Information aktuell auf allen Kanälen. Umso wichtiger ist es für ihn, dass auch von seinem Verband sorgfältig selektiert wird. Gerade die Soforthilfe und Stundung von Steuern und Sozialabgaben berge laut Preißinger auch Risiken. Schließlich werden Steuern und Sozialabgaben ja nicht erlassen, sondern müssen später nachgezahlt werden. Und dies in einer Zeit nach Corona, von der heute noch niemand weiß, wann und wie diese beginnen wird. 

Corona: Eine Betriebsschließung und mitunter Betriebsferien 

Positiv fallen bislang die Rückmeldungen der befragten Verbände zu krisenbedingten Betriebsschließungen aus. Noch, so die einhellige Antwort, seien keine Fälle bekannt. Allerdings sind Geschäftsführer Norbert Hain vom Landesinnungsverband Hessen einige wenige Fälle bekannt, in denen etwa Betriebsferien gemacht würden. Bekannt wurde über die Ruhr-Nachrichten, dass der Betrieb Bedachungen Burmann/Weller GmbH und Co. KG aus Dortmund mit seinen 35 Angestellten vom 16. bis 27. März  die Arbeit komplett eingestellt hat. Dazu heißt es auf der Homepage: „Auf Grund der derzeitigen Gesundheitslage und zum Schutz unserer Kunden und Mitarbeiter bleibt unser Betrieb geschlossen.“  

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Norbert Hain, Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes des Dachdeckerhandwerks Hessen.

Corona: Mehr Achtsamkeit für Hygiene und sozialen Abstand 

Insgesamt stärker sensibilisiert sind Betriebsinhaber und Mitarbeiter für zusätzliche Schutzmaßnahmen. Jan Juraschek, Hauptgeschäftsführer der Landesinnung Schleswig-Holstein, zählt hier auf. „Teilweise fahren Mitarbeiter mit ihren eigenen Fahrzeugen zu den Baustellen. Arbeitgeber stellen Wasserkanister mit Wasserhahn sowie Seife und Papierhandtücher zum regelmäßigen Händewaschen in den Betriebsfahrzeugen zur Verfügung. Desinfektionsmittel  würden zusätzlich bereitgestellt. 

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Hände waschen und Desinfektion sind längst Standard, inzwischen fahren einige Dachdecker auch bereits mit Mundschutz auf die Baustellen.

Auf einen Wechsel innerhalb einer Kolonne werde, soweit irgendwie möglich, verzichtet. Grundsätzlich achteten die Unternehmen darauf, die Anzahl der Mitarbeiter auf den einzelnen Baustellen zu minimieren. Außerdem werde teilweise sogar zeitversetzt gearbeitet. Ganz wichtig: Arbeiten in beengten Räumen werden derzeit möglichst verschoben. Zu den weiteren Schutzmaßnahmen gehören laut Norbert Hain aus Hessen bei einigen Betrieben, dass bei Fahrten mit den Betriebsfahrzeugen Schutzmasken getragen werden. In Baden-Württemberg gibt es nach Angaben der dortigen Landesinnung viele Betriebe, die mit maximal zwei Mitarbeitern pro Fahrzeug unterwegs zur Baustelle sind. Auch auf den Baustellen werde mehr auf räumliche Distanz geachtet. Das kann auch Geschäftsführer Andreas Unger vom Landesinnungsverband Rheinland-Pfalz bestätigen. Und die Anwendungen der Hygiene- und Gesundheitsempfehlungen würden von den Betrieben  sehr ernst genommen.

Ansonsten bekommt auch der Landesinnungsverband Rheinland-Pfalz aktuell den vollen Druck zu spüren. „Die Telefonberatung hat massiv zugenommen. Hinzu kommen sehr viele Video-Gespräche und Videokonferenzen. Zusätzlich informieren wir die Mitglieder in täglichen Newslettern“, erläutert Geschäftsführer Andreas Unger. In seinem Landesinnungsverband gehen vermehrt Anfragen nach Beratungen zum Kurzarbeitergeld, zu Soforthilfen von Land und Bund sowie zu den Auswirkungen der Einschränkungen des öffentlichen Lebens ein.

Sie interessieren sich für hilfreiche Infos zum Corona-Virus? Dann lesen Sie hier, auf welche staatlichen Finanzhilfen Dachdecker und Zimmerer jetzt zugreifen können. 

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