Dachsanierung: Positiver Marktausblick für 2024
13. August 2024
Gute Nachrichten für Dachdecker und Zimmerer: Das Bonner Marktforschungsinstitut B+L prognostiziert in seiner vor kurzem vorgestellten Sanierungsstudie eine Erholung im zweiten Halbjahr 2024 – auch im Bereich Dachsanierung. Dies gelte sowohl für den privaten Wohnbau als auch für die Sanierungsaktivitäten der deutschen Wohnungswirtschaft. Noch 2023 zeigte sich bei Bestandsmaßnahmen ein deutlicher Rückgang: Private Eigenheimbesitzer haben weniger saniert als noch in den Vorjahren. Viele Haushalte verzichteten angesichts gestiegener Bau- und Lebenshaltungskosten auf entsprechende Maßnahmen oder priorisierten etwa die Installation einer Photovoltaikanlage gegenüber einer Dachsanierung.
Anstieg der Sanierungstätigkeit
B+L geht für die kommenden Monate von einem Anstieg der Sanierungsaktivität aus. Die Sanierungsmärkte, die bereits aktuell einen deutlich höheren Anteil an den deutschen Bauinvestitionen haben als der Neubau, werden weiter an Bedeutung für Absätze und Investitionen gewinnen. Wie entsteht so eine Prognose? „Wir fragen nach durchgeführten Maßnahmen 2023 und danach, was im ersten halben Jahr 2024 geplant wird bei privaten Sanierern und vergleichen das mit den Erhebungen der Vorjahre“, erläutert Studienleiter Marcel Dresse. „Dazu kommen Interviews mit der Wohnungswirtschaft in Bezug auf die Sanierung von Mehrfamilienhäusern und die Abfrage des Auftragsvorlaufs im Handwerk. Aus diesen Daten leiten wir den positiven Trend für das zweite Halbjahr 2024 ab, der auch die Bereiche Dachsanierung und PV-Anlagen beinhaltet.“
Langfristiger Trend: Zielgruppe Dachsanierer wird älter
Die veröffentlichte B+L Sanierungsstudie 2024 ist bereits die achte Ausgabe der Studienreihe und setzt damit die detaillierte Auseinandersetzung mit den Sanierungsmärkten fort. Für viele Indikatoren lassen sich so langfristige Trends seit dem Jahr 2010 aufzeigen, wie strukturelle Veränderungen in den Zielgruppen der Sanierer. „Aktuell sanieren andere Bevölkerungsgruppen als noch vor 14 Jahren“, sagt Studienleiter Marcel Dresse. „Wir sehen einen deutlichen Trend zu einer stärkeren Sanierungsaktivität bei den geburtenstarken Jahrgängen der 56 bis 65-Jährigen, der mit einer veränderten Nachfrage am Sanierungsmarkt einhergeht.“
Immobilienkauf erst später im Leben
Die Babyboomer geben den Ton an, auch in der privaten Dachsanierung geht der Trend immer mehr zu höheren Einkommen und Alter. Das hat aber nicht allein demografische Gründe. „Das Durchschnittsalter der privaten Sanierer ist seit dem Jahr 2014 um 8,8 Jahre gestiegen. Zum Vergleich: der Altersdurchschnitt der deutschen Bevölkerung insgesamt hat sich in diesem Zeitraum laut Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung nur um 0,6 Jahre erhöht“, berichtet Dresse. Ein Grund: Noch in den Corona-Jahren haben auch Jüngere ihr Geld statt in Konsum und Reisen etwa in einen Ausbau des Dachgeschosses gesteckt, danach kaum noch. „Zudem hat sich der Immobilienkauf altersmäßig nach hinten verschoben, es wird heute später im Leben Eigentum erworben“, erklärt Dresse.
Ziele: Wertsteigerung sowie Geld und Energie sparen
Neben diesem langfristigen Trend zeigen sich auch aktuelle Veränderungen an den Sanierungsmärkten. Im Fokus der aktuellen Dachsanierungen stehen für die Auftraggeber primär finanzielle und energetische Erwägungen. „Auf den ersten Plätzen stehen Wertsteigerung der Immobilie, Geld sparen und Energie einsparen“, benennt der Studienleiter die zentralen Gründe und fügt hinzu: „Saniert wurde in den vergangenen Monaten primär nur bei nicht aufschiebbaren Schäden oder wenn Energie oder Geld gespart werden konnte, ansonsten wurde abgewartet. Optische Aspekte spielten in den letzten Monaten immer weniger eine Rolle.“ Interessant ist auch, dass Fördermittel des Staates über Zuschüsse oder Steuerboni eine Motivation sein können, etwa eine Dachsanierung vorzuziehen und direkt zu starten. „Förderung ist aber nicht der zentrale Impuls, das ist immer die Notwendigkeit“, erläutert Dresse.
PV-Markt stabilisiert sich auf hohem Niveau
Beim Thema PV-Anlagen sieht der B+L Studienleiter in diesem Jahr eine Abschwächung der Nachfrage, jedoch mit einem Auftragsvolumen deutlich über dem Niveau früherer Jahre. „Das Thema Energie und Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen hat viele beschäftigt und da wurden viele Aufträge vorgezogen, wenn es sich die Sanierer leisten konnten.“ PV-Anlagen werden auch 2024 im Fokus bleiben und im Zuge der allgemeinen Erholung des Sanierungsmarktes weiter für Aufträge sorgen, jedoch unter dem Niveau des Vorjahres liegen.
Kunden wollen häufiger kostengünstige Materialien
Erste Ansprechpartner für eine Dachsanierung sind laut Studienleiter Dresse die Dachdecker und Zimmerer. „Dabei ist vor allem Beratung das zentrale Thema, also welche Dämmstoffe, welche Eindeckung und welche weiteren Produkte auszuwählen sind.“ Was gab es hier für Besonderheiten? „Mit den steigenden Energiepreisen zeigte sich in den Jahren 2022 und 2023 ein starker Trend weg von Tonziegeln und hin zu Betondachsteinen. „Dieser hat sich jedoch aktuell bereits wieder normalisiert oder sogar umgekehrt“, berichtet Dresse. „Auch sonst setzen Auftraggeber und Sanierer, etwa bei den Dämmstoffen, angesichts der gestiegenen Kosten häufiger auf kostengünstige Produkte. Dies zeigt sich nicht nur bei der Dachsanierung, sondern auch bei anderen Bereichen und Materialien.“
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