Rekord: Zehn Millionen Quadratmeter neue Gründächer 2023
Bild von Gründächern in der Stadt

Rekord: Zehn Millionen Quadratmeter neue Gründächer 2023

19. Dezember 2024

 · Knut Köstergarten

Das Thema Dachbegrünung ist in der Gesellschaft angekommen. Verdeutlicht wird dieser Fakt durch die jährlich steigende Zahl der neu begrünten Flächen und die der fördernden Städte. Das ist das zentrale Ergebnis des neuen Marktreports Gebäudegrün 2024 des Bundesverbandes GebäudeGrün (BuGG). Für Dachdecker und Zimmerer heißt das mehr denn je, dass sich mit der Dachbegrünung ein lukratives, zusätzliches Geschäftsfeld aufbauen lässt. Gerade dann, wenn ohnehin Flachdächer saniert werden, kann ein extensives Gründach gut aus einer Hand gleich mit angeboten werden.

Wachsendes Geschäftsfeld Gründächer

Dachbegrünung ist nach PV-Anlagen das am stärksten wachsende Geschäftsfeld. Dachdecker und Zimmerer sollten die Dachbegrünung auf keinen Fall den Galabauern überlassen oder mit diesen kooperieren, etwa bei intensiven Gründächern wie etwa kleinen und größeren Dachgärten. Alle Hersteller im Bereich Flachdach bieten inzwischen die entsprechenden Materialien für den Aufbau eines solchen Nutzdaches. Auch im Bereich Steildach finden sich heute innovative Lösungen für ein Gründach, mit Ziegeleindeckung oder auch ohne. Das BBZ Mayen bietet in Kooperation mit dem BuGG mit dem Gründach-Manager eine auf den Bedarf der Dachdecker ausgerichtete Weiterbildung.

Bild von begrüntem Steildach
Sind noch eine Seltenheit: Gründächer auf dem Steildach.

16 Prozent mehr Gründächer als im Jahr zuvor

Zehn Millionen Quadratmeter neue Gründächer wurden in 2023 realisiert – ein Rekordwert. Der Gebäudebegrünungsmarkt ist von 2022 auf 2023 überraschend stark um knapp 1,4 Millionen Quadratmeter gewachsen. Das entspricht einer Steigerung von 16,1 Prozent. Auch der Anteil der Gründächer auf Neubauten hat sich 2023 gegenüber 2022 von 11,2 auf 16,8 Prozent deutlich erhöht. Insgesamt gibt es inzwischen rund 200 Millionen Quadratmeter begrünte Dachflächen, was einem Wasserspeichervermögen von rund sechs Millionen Kubikmetern entspricht.

Bild von Grafik zu Gründächern
Das Marktpotenzial riesengroß: 83,2 Prozent der neuen Flachdächer 2023 blieben unbegrünt. (Grafik: BuGG)

Im Bereich Fassade hingegen entwickelte sich der Markt negativ. Nach 146 000 Quadratmetern 2022 sind 2023 nur noch etwa 130 400 Quadratmeter Fassadenflächen aus bodengebundenen Fassadenbegrünungen mit Kletterhilfen oder wandgebundenen Fassadenbegrünungen ausgebildet worden.

Bild von Gründächern in der Stadt
Gerade auf größeren Gebäudekomplexen gibt es immer mehr Dachbegrünung. (Foto: BuGG)

Städte fördern und fordern Gründächer

Dank des politischen Rückenwindes wird das Geschäftsfeld langsam aber sicher weiter Fahrt aufnehmen in den nächsten Jahren. Zum einen, weil immer mehr Kommunen, vor allem Städte, Länder und auch der Bund Fördermittel bereitstellen. Denn Gründächer halten in Zeiten des Klimawandels bei Starkregen das Wasser, das sonst ungehindert in die Kanalisation rauscht und diese überflutet. Zum anderen haben Gründächer eine temperatursenkende Wirkung im Sommer. Neben Förderung gibt es etwa in Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München, Leipzig oder Stuttgart eine Gründachpflicht für Neubauten, variierend nach der Quadratmeterzahl der Dachfläche.

Bild von begrüntem Steildach
In den Städten werden Gründächer immer öfter gefördert.

Kommunale Förderinstrumente für Gründächer

Dach- und Fassadenbegrünungen bilden wichtige Maßnahmen zur Anpassung urbaner Räume an die Folgen des Klimawandels und bieten Lebensraum für Flora und  Fauna. Immer mehr Städte erkennen die Vorteile von Gründächern und fördern diese verstärkt. Dies zeigt der Vergleich der Ergebnisse der BuGG-Recherchen zu den Vorjahren. 56 Prozent der Städte mit mehr als 50 000 Einwohnern förderten 2023 Dachbegrünung über finanzielle Zuschüsse. 2022 waren es erst 47 Prozent. Damit setzt sich der Trend fort, dass immer mehr Städte die Realisierung eines Gründaches fördern. Neben Zuschüssen ist dabei die Reduzierung der Abwassergebühren eine zweite wichtige Stellschraube.

Bild von Siedlung mit Gründächern
Mit 4,1 Quadratmetern Gründach pro Einwohner liegt Stuttgart an der Spitze im Städtevergleich.

BuGG-Gründach-Bundesliga

In der sogenannten BuGG-Gründach-Bundesliga hat sich an den Tabellenspitzen nichts getan, da auch keine neuen Städte dazu gekommen sind. Diese Gründächer-Bundesliga führt nach Quadratmeterzahl (ohne Tiefgaragen) Berlin mit knapp 4,35 Millionen Quadratmetern Fläche an. Und nach dem Gründach-Index ist Stuttgart mit 4,1 Quadratmetern Gründach pro Einwohner an der Spitze. Der durchschnittliche Gründach-Index liegt zum Vergleich bei 1,1.

Der BuGG-Marktreport Gebäudegrün 2024 kann als pdf auf der Homepage heruntergeladen werden. (Foto: BuGG)

Marktreport Gebäudegrün das Nachschlagewerk für die Branche

Der BuGG veröffentlicht mit der aktuellen Ausgabe 2024 im fünften Jahr in Folge den Marktreport Gebäudegrün. Damit hat er ein Nachschlagewerk mit den wichtigsten Zahlen für Gründächer und Fassadenbegrünung inklusive der kommunalen Förderinstrumente in Deutschland geschaffen. Einen zusätzlichen Service bietet das Branchenverzeichnis, in dem rund 70 Unternehmen und Verbände rund um die Gebäudebegrünung als kompetente Ansprechpartner aufgeführt werden. Der Download des Marktreports Gebäudegrün ist kostenlos.

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