Holzhochhaus Roots: Das neue Wahrzeichen Hamburgs
Bild von Holzhochhaus Roots

Holzhochhaus Roots: Das neue Wahrzeichen Hamburgs

27. März 2025

 · Knut Köstergarten

Mit dem Holzhochhaus Roots erhält die HafenCity in Hamburg ein weiteres architektonisches Wahrzeichen, gerade im Hinblick auf nachhaltiges Bauen. Es ist Deutschlands bislang höchstes Holzhaus: Ein Turm mit 20 Nutzgeschossen, davon 16 in Holzbauweise, in denen sich Ausstellungsräume, Verwaltung und die Büros der Deutschen Wildtier Stiftung sowie private Wohnungen befinden. Zudem gibt es angrenzend ein zweites Gebäude mit insgesamt sieben Geschossen, davon sechs in Holzbauweise, in dem weitere Wohnungen untergebracht sind.

Holzhochhaus Roots: 72 Meter Höhe

Auf einer Bruttogeschossfläche von rund 20 600 Quadratmetern sind 181 Wohneinheiten entstanden, davon 128 Eigentumswohnungen und 53 öffentlich geförderte. Die Nutzung des Baustoffs Holz trägt nicht nur zur Reduktion des CO₂-Fußabdrucks bei, sondern begrenzt auch Lärmemissionen bei der Umsetzung und lässt ein gesundes Raumklima entstehen. „Wir sind sehr glücklich, uns nach einer langen Akquisephase der aktuell spannendsten Holzbauaufgabe stellen zu dürfen: das mit einer Gesamthöhe von 72 Metern höchste Holzgebäude Deutschlands zu bauen“, sagte Andreas Fischer, Geschäftsführer von Holzbau Rubner am Standort Augsburg vor Beginn der vom Unternehmen ausgeführten Holzbauarbeiten.

Bild von Holzhochhaus Roots in der HafenCity
Ein Wahrzeichen aus Holz für die Hamburger Hafencity: Das Hochhaus Roots. (Foto und Titelbild: Kaldewei)

Alle 16 Wohn- und Bürogeschosse in Holzbauweise

Bei der technischen Realisierung setzen die Hamburger Architekten von Störmer Murphy and Partners GbR und Garbe Immobilien-Projekte auf eine Holz-Hybridbauweise. Lediglich das Unter- und Erdgeschoss sowie die Erschließungskerne sind im Holzhochhaus Roots in Stahlbetonbauweise entstanden, alle Obergeschosse wurden in Holzbauweise realisiert. Die hoch lastabtragenden Außenwände in vorgefertigter Elementbauweise und Massivholzdecken bilden zusammen mit einem tragenden Innenwandring das Primärtragwerk des markanten Turmes, bei dessen Planung das Ingenieurbüro Assmann Beraten + Planen federführend war. In den Decken wurde 240 bis 280 Millimeter starkes Brettsperrholz verbaut, durch eine bauseits montierte zweite Fassade aus Glas sind Brandschutz, UV-Schutz und Feuchteschutz des Holzes gewährleistet.

Bild von Holzskelett von Holzhochhaus Roots
Planungsentwurf von der Holzkonstruktion der einzelnen Stockwerke. (Foto: Störmer, Murphy and Partners)

Vorgefertigte Wandelemente von 16 200 Quadratmeter Fläche

Holzbau Rubner zeichnete für die technische und konstruktive Realisierung verantwortlich und war mit der Beratung im Zuge der Ausführungsplanung bereits in einer sehr frühen Projektphase, weit vor der Werkstatt- und Montageplanung für den Holzbau, in das Projekt Holzhochhaus Roots involviert. Allein die technischen Kennzahlen sind beeindruckend: Die werkseitig vorgefertigten Wandelemente in Holzrahmenbauweise umfassen eine Fläche von 16 200 Quadratmeter. Insgesamt werden mehr als 5500 Kubikmeter Nadelholz verarbeitet, vor allem Brettsperrholz und zudem Sonderhölzer.

Bild von Wandelementen und Planung von Holzhochhaus Roots
Vorab wurde ein Prototyp der Fassade über zwei Geschosse mit jeweils zwei dahinter liegenden Zimmern gebaut, um verschiedene Planungsparameter überprüfen zu können. (Foto: Störmer, Murphy and Partners)

Fassadenelemente mit bis zu acht Tonnen Gewicht

Komplette, tragende Fassadenelemente mit einer Länge von bis zu 14 Metern und einem Gewicht von bis zu acht Tonnen wurden vorgefertigt, per Lkw zur Baustelle transportiert und mithilfe eines 80 Meter hohen Krans in Position gebracht. Die Montage eines Geschosses im Hochhaus benötigte nur rund drei Wochen. Insgesamt wurden 1200 Holzbauelemente in verschiedenen Größen verbaut, vornehmlich aus Fichte mit geringen Anteilen von Tanne und Kiefer sowie aus Baubuche für die hoch belasteten Stützen in den unteren Geschossen gefertigt. Das Holz ist PEFC zertifiziert und stammt aus der Steiermark in Österreich, wo sich auch das Sägewerk von Rubner Holzbau befindet.

Bild von Grafik von Holzhochhaus Roots
Grafische Darstellung des Tragwerks für das Holzhochhaus Roots. (Foto: Störmer, Murphy and Partners)

Schützende Glashaut vor Lärchenschalung

Während im Hochhaus hinter einer schützenden Glashaut unbehandelte Lärchenschalung horizontal verbaut wird, kommt beim Riegelbau eine vorvergraute vertikale Lärchenschalung zum Einsatz. Im Kontrast zu den Obergeschossen wird die Erdgeschossfassade in Pfosten-Riegel Konstruktion und Faserzementplatten erstellt. Die Klinkerfassade im Warftgeschoss ist schon durch die Gestaltungsvorgaben der HafenCity vorgegeben. Das sogenannte Warftgeschoss ersetzt das klassische Untergeschoss und setzt auch beim Holzhochhaus Roots auf dem historischen Hafenniveau auf. Die Außenwand ist dabei wasserdicht hergestellt.

Bild von Fassade von Holzhochhaus Roots
Die äußere Glashaut schützt die unbehandelten Lärchenschalung. (Foto: Störmer, Murphy and Partners)

„Bahnbrechendes Beispiel für gelebte Nachhaltigkeit“

Projektleiterin Uta Meins von Störmer Murphy and Partners: „Es war stets unsere Prämisse, mit dem Rohstoff Holz verantwortungsvoll umzugehen, daher sind die Holzstützen in den Wandelementen auf das statisch notwendige Mindestmaß reduziert. Auch wollten wir Verbundkonstruktionen aus Holz und Beton vermeiden, die sich nicht sortenrein voneinander trennen lassen. Deshalb haben wir uns für massive Brettsperrholzdecken entschieden, die untereinander verschraubt sind und später demontiert werden können.“

Bild von Außenhaut von Holzhochhaus Roots
Nahansicht der oberen Stockwerke des Holzhochhauses Roots. (Foto: Kaldewei)

Und Mitinhaber Martin Murphy resümiert: „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir schon lange realisiert haben, dass Nachhaltigkeit auf unserer Agenda ist. Zu lange haben Architekten hierüber nur gesprochen, aber wenig umgesetzt. Wie auch andere Holzbau-Projekte von uns, ist das Holzhochhaus Roots ein bahnbrechendes Beispiel, das diese übernommene Verantwortung für gelebte Nachhaltigkeit widerspiegelt.“

Bild von Ausblick aus dem Holzhochhaus Roots
Was für ein Ausblick auf die Hamburger Hafencity. (Foto: Kaldewei)

Holz trifft auf Stahl und Glas

Ein besonderer Fokus lag auf der Auswahl nachhaltiger Materialien. Im Innenbereich wurden beispielsweise 126 hochklassige Badewannen von Kaldewei integriert – gefertigt aus Stahl und Glas und zu 100 Prozent kreislauffähig. Diese Entscheidung unterstreicht das umfassende Konzept des Projekts, luxuriöse Nachhaltigkeit in allen Details zu verankern. „Die Wahl der Materialien ist entscheidend für die nachhaltige Qualität eines Gebäudes“, erklärt Kasimir Altzweig, Mitinhaber von Störmer, Murphy and Partners.

Sie interessieren sich für spannende Holzbau-Projekte. Dann lesen Sie unsere Story über den Wiederaufbau der Kathedrale Notre-Dame in Paris.

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