Countdown läuft: Teamtrainings zur Dachdecker-WM 2024
Bild von deutschem Team für die Dachdecker-WM

Countdown läuft: Trainings-Feinschliff zur Dachdecker-WM

24. Oktober 2024

 · Knut Köstergarten

Acht junge DachdeckerInnen, die in vier Teams antreten werden, fiebern dem großen Wettkampf entgegen, der immer näher rückt. Zwei Pflichtaufgaben und ein freies Kürprojekt warten an den drei Tagen vom 13. bis 15. November bei der Dachdecker-WM in Innsbruck auf die Teilnehmenden. Jeweils sieben Stunden haben sie Zeit für jede Aufgabe – am Ende können Zehntelpunkte darüber entscheiden, wer wo auf dem Treppchen landet oder leer ausgeht. Vor zwei Jahren bei der Dachdecker-WM in St. Gallen gewannen die Deutschen in den Bereichen Steildach, Metall und Flachdach Bronze sowie Silber im Bereich Fassade. Die Dachdecker-Nationalmannschaft wird vom Bedachungsfachhändler ZEDACH eG gesponsort.

WM-Aufgaben am Modell üben

Seit Ende September läuft der Countdown für den Trainings-Feinschliff am BBZ Mayen. Bis zur Dachdecker-WM reisen die acht TeilnehmerInnen fast jede Woche von Donnerstag bis Samstag  an, um die inzwischen vorliegenden Pflichtaufgaben an den Modellen zu üben und sich in den vier Zweier-Teams immer besser aufeinander einzuspielen. Dabei hat jedes Team einen Trainer und Mentor, der die jungen DachdeckerInnen bei der Vorbereitung unterstützt.

Bild von Jan Thullesen beim Training für die Dachdecker-WM
Jan Thullesen ist im Metall-Team, Tipps erhält er von Trainer Carsten Daub. (Alle Fotos: ZVDH)

Generalprobe im letzten Training

Einer der Trainer ist Dachdecker- und Klempnermeister Carsten Daub, der das Metall-Team mit Raphael Schleuer und Jan Thullesen betreut. „Wichtig ist es, den Spaß zu behalten bei aller Herausforderung. Meistens will man zu viel und muss aufpassen, dabei nicht zu viel zu verlieren.“ Daub war schon vor zwei Jahren als Mentor bei der Dachdecker-WM in St. Gallen vor Ort. „Ich habe ein gutes Gefühl bei den beiden. Es wird interessant, wie sie zusammenarbeiten. Jeder hat ja seine Vorstellung, wie er etwas ausführen will. Sie müssen sich finden.“ Und was ist seine Rolle als Mentor? „Ich bin das Dienstmädchen im Hintergrund.“ Eine erste Standortbestimmung wird dann das letzte Training sein. In einer Art Generalprobe haben die vier Teams an zwei Tagen jeweils sieben Stunden Zeit, die beiden Pflichtaufgaben umzusetzen.

Bild vom gesamten Nationalteam mit den Trainern
Teamfoto am BBZ Mayen mit TeilnehmerInnen und Trainern, es fehlt das Team Fassade.

Detailpunkte an Modellen kennenlernen

Für Raphael Schleuer und Jan Thullesen geht es in den Trainings davor erst einmal darum, die Detailpunkte an den Modellen kennenzulernen. Eines hat unten eine Doppelfalz in der Fläche waagerecht, Prefa-Rauten in der Senkrechten und dort in der Mitte eine Lukarne, eine Art großer Gaube direkt auf der Traufkante mit Fenster. Was sind die Herausforderungen? Jan Thullesen zeigt sie am Modell. „Es handelt sich um Übergänge, Rundungen, den Überlauf und unten die fehlende Dachneigung.“ Die Teilnehmer müssen im Wettkampf alles von Hand falzen. Es gibt keine Maschinen, damit faire, gleiche Bedingungen für alle Nationen herrschen.

Bild von Jan Thullesen, Raphael Schleuer mit ihrem Trainier
Für Jan Thullesen (links) und Raphael Schleuer geht es darum, im Training zusammenzufinden als Metall-Team.

Als Zweier-Team zusammenfinden

Raphael Schleuer fügt hinzu, wie wichtig Teamarbeit ist, um den engen Zeitrahmen einhalten zu können. „Wer übernimmt was, wer macht Vorarbeit, wer geht hinterher.“ Dafür müssen sie sich kennenlernen und schauen, wo die Stärken liegen. „Erst einmal reinfinden und einen Überblick verschaffen“, erklärt Schleuer. „Und von den Meisterprüfungen wissen wir, wie wir mit Druck umgehen können.“ Beide haben am BBZ Mayen den Dachdecker- und Klempnermeister absolviert und sind von den Ausbildern für das Team benannt worden. „Ich war überrascht, dass ich ausgewählt wurde. Das ist eine Chance, eine Ehre. Da habe ich mir gesagt: Wenn es irgendwie geht mit der Anreise aus Schleswig-Holstein, dann bin ich dabei“, berichtet Thullesen.

Bild von Nina Weber und Jana Siedle beim Training für die Dachdecker-WM
Frauenpower im Flachdach-Team: Nina Weber (links) und Jana Siedle haben ihren Spaß.

Frauenteam im Bereich Flachdach

Von einer „einzigartigen Chance, an die ich später gerne zurückdenken werde“, spricht Dachdeckerin Jana Siedle, die gemeinsam mit Nina Weber das Flachdach-Team bildet. Die Bundesiegerin im Leistungswettbewerb 2023 absolviert aktuell eine zweijährige Weiterbildung zur Bautechnikern. „Da verpasse ich natürlich Schulzeiten.“ Siedle hat ihren Wunsch offen kommuniziert gegenüber ihren Lehrern. Die haben gesagt: „Wir stellen dich gerne frei, wir unterstützen das.“ Mit ihr und Weber ist Deutschland erstmals mit einem Frauenteam auf der Dachdecker-WM vertreten, welches von Dachdecker- und Zimmerermeister André Hauft trainiert wird.

Bild von Flachdachteam für die Dachdecker-WM:  Jana Siedle und Nina Weber mit ihrem Trainer André Hauft
Trainer André Hauft möchte das Frauen-Team in Innsbruck zu einer Medaille führen.

Vier Teams – vier Trainer

Die weiteren Teams bilden Arne Keller und Nick Kühne mit Trainer und Dachdeckermeister Leon Hain im Bereich Fassade sowie Paul Ostermann und Noah Zimmer mit Trainer Jörg Schmitz im Bereich Steildach. Der Dachdecker- und Zimmerermeister ist in Sachen Dachdecker-WM ein alter Hase – erstmals war er 2008 mit dabei. „Damals gab es nur zwei Teams mit Steil- und Flachdach, doch ich war auch der einzige Betreuer.“ Das war nicht einfach, allen Teilnehmern gerecht zu werden. „Da stellte sich die Frage, bei wem bin ich zuerst, wer ist mehr auf sich allein gestellt.“ Deshalb hat heute jedes Team einen eigenen Mentor.

BIld der vier Dachdecker-WM Trainer
Die vier Trainer Jörg Schmitz, Leon Hain, André Hauft und Carsten Daub freuen sich auf die Wettkämpfe (von links).

Beim Kürprojekt dürfen die Trainer mitarbeiten

Einen Tag vor dem Wettkampf reisen die jungen DachdeckerInnen an. In der Halle stehen dann schon die Modelle, die den jeweiligen Nationen zugelost werden. „Nach der offiziellen Eröffnung gibt es eine Präsentation mit den Varianten und dann können wir auch Nachfragen stellen“, erläutert Schmitz. Später geht es schon einmal kurz ran an die Modelle, Materialien und Maße. „Wir schauen, ob sich gegenüber der ursprünglichen Planung etwas verändert hat.“ An den ersten beiden Wettkampftagen kann Schmitz nur von außen coachen. Allein am letzten Tag darf er handwerklich arbeiten und gemeinsam mit seinen beiden Schützlingen das Kürprojekt realisieren.

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